Frankfurt/Main: I.G.-Farben-Haus

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann
I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

1928 – 1931

Architekt: Hans Poelzig

Theodor‑W.-Adorno-Platz 1, Frankfurt am Main

In den Jahren 1928 bis 1931 wurde in Frankfurt am Main das sogenannte I.G.-Farben-Haus, die Konzernzentrale der I.G. Farben AG, nach Plänen von Hans Poelzig errichtet.

Heute beher­bergt der Gebäudekomplex den Campus West der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Planung

1925 war ein multi­na­tional agierender Konzern, die Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG, aus einem Zusammenschluss von acht führenden deutschen Chemiefirmen hervorgegangen.

Zu ihnen gehörten die Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Agfa), die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF), die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Farbwerke Leopold Casella & Co., Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Chemische Fabriken Weiler-ter Meer, Chemische Fabrik Kalle & Co. AG und die Farbwerke Hoechst AG.

Die Stadtverwaltung Frankfurt am Main bot dem Konzern ein Grundstück im südöst­lichen Teil des Grüneburgparks im Westend zum Kauf an.

Wettbewerb

Der Vorstandsvorsitzende Carl Bosch entschied sich, einen beschränkten Wettbewerb für fünf Architekten auszuloben.

Teilnehmer waren Paul Bonatz (Stuttgart), Fritz Höger (Hamburg), Jacob Koerfer (Köln), Hans Poelzig (Berlin) sowie Ernst May und Martin Elsaesser (Frankfurt am Main).

Hans Poelzig gewann den Wettbewerb mit einem nach neuesten Standards organi­sierten Verwaltungskomplex für insgesamt zweitausend Angestellte.

Am 22. August 1928 beschloß der Vorstand den Verwaltungsbau nach Plänen Poelzigs auszuführen.

Ausführung

In der Ausschreibung gefordert waren eine Gesamtnutzfläche von 23.000 Quadratmetern, ein Wirtschaftsgebäude mit Speisesälen für 1.600 Personen, Versuchslaboratorien mit 2.000 Quadratmetern Grundfläche, ein Heiz- und Kraftwerk, Garagen für hundert Wagen, ein Pförtnergebäude sowie weitere Nebenanlagen.

Die Gründungsarbeiten für das Fundament erfolgten Ende des Jahres 1928.

Konstruktion

Im Sommer 1929 begann die Errichtung des Baus in der damals fortschritt­lichen Stahlskelettbauweise.

Eingerüstet wurde das Gebäude mit einem von der TORKRET-Gesellschaft, Berlin neu entwi­ckelten Stahlrohrgerüst, welches bei diesem Vorhaben zum ersten Mal in größerem Umfang zur Anwendung kam.

1926 hatte das auf Betonspritzverfahren spezia­li­sierte Unternehmen bereits die weitge­spannten Tonnengewölbe der Großmarkthalle in Frankfurt am Main mit einer lediglich acht Zentimeter dünnen Spritzbetonschale gefertigt.

Die Stahlskelettkonstruktion wurde mit Ziegelsteinen ausge­facht und mit hellen Cannstatter Travertinplatten verkleidet.

Das Dach des I.G. Farben Hauses wurde durch die Heddernheimer Kupferwerke mit Walzkupfer, welches direkt auf die Massivdecke geklebt wurde, gedeckt.

1930 war der zweihun­dert­fünfzig Meter lange und durch­gehend neun Geschosse hohe Baukörper des Hauptgebäudes fertiggestellt.

1931 folgten das Casino, das Laborgebäude und die terras­sierte Außenanlage mit Wasserbassin.

Innerhalb einer Bauzeit von nur zwei Jahren entstand so der nach Süden leicht konvex geschwungene Hauptbau mit den sechs radial angeord­neten Querflügeln sowie dem dahinter liegenden Kasino.

Gebäude und Park

Schmale, zusam­men­fas­sende Fensterachsen gliedern die mächtigen Kuben, die durch insgesamt zweitausend Fenster belichtet sind.

Alle Fenster der Büros und Flure sind als Holzschiebefenster ausgeführt.

Das Hauptgebäude ist nach Süden ausge­richtet, dahinter schließt sich gegen Norden ein Landschaftspark an.

Dem Eingangsbereich ist eine offene Pfeilerhalle vorgelagert.

Eine gerad­linige Achse führt über eine verglaste Rotunde zur Rückseite des Gebäudes.

Vorbei an einem zentralen Wasserbassin gelangt man zum Kasinogebäude.

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

Außenanlagen

Geometrisch angelegte Parterres, Wasserbecken und Staudenterrassen model­lieren den Außenbereich.

Das Hanggelände zwischen Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude gestaltete der Frankfurter Gartenbaudirektor Max Bromme.

Diese Gartengestaltung geht in einen, von Landschaftsarchitekt Hermann Mattern und Staudenzüchter Karl Foerster entwor­fenen, Landschaftspark über.

Die Bronzeplastik Am Wasser schuf der Bildhauer Fritz Klimsch im Jahr 1931.

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

Innenräume

In der Eingangshalle führt eine zweiläufige Marmortreppe zu den ehema­ligen Vorstandsbüros und zum Sitzungssaal des Aufsichtsrates, der sich in der ersten Etage des Westflügels befand.

In der nach Norden verglasten Ausstellungshalle, in der sich heute die Cafeteria der Universität befindet, wurden vormals die Produkte des Konzerns zur Schau gestellt.

Die Architektin Marlene Moeschke-Poelzig, zweite Ehefrau von Hans Poelzig, entwarf sowohl das Raumkonzept als auch die Inneneinrichtung.

Alle Büros erhielten durch die Ausrichtung nach Süden optimales Tageslicht.

Nordseitig belichtete, durch­gängige Flure erschlossen das Hauptgebäude.

Aktenaufzüge, Paternoster und eine mecha­nische Entlüftung gehörten zum Arbeitsumfeld.

Ausstattung und Materialien

Der Boden war mit Linoleum aus firmen­ei­gener Produktion belegt.

Die Zimmertüren wurden als glatte, lackierte Sperrholztüren in Holzrahmen ausgeführt.

Eingangs- und Fahrstuhltüren waren aus Bronze gefertigt.

Die Flure wurden von den Treppenhäusern durch Eisenrahmentüren mit Drahtspiegelglasfüllungen getrennt.

Die Raumdecken der Eingangshalle erhielten eine Blattaluminiumauflage.

Böden und Treppengeländer sind aus Muschelkalkstein gefertigt.

Im Windfang des Haupteingangs wurde eine Decken- und Wandverkleidung aus gegos­senen Bronzeplatten mit Kupferfriesen angebracht.

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Konzern durch die Teilnahme an NS-Verbrechen so sehr belastet, dass die Alliierten dessen Auflösung verfügten.

Bis weit in die fünfziger Jahre blieb das I.G. Farbenhaus das größte Bürogebäude in Europa.

Es diente bis 1995 als Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa.

2001 wurde es als Hochschulbau neu eröffnet und gehört seitdem zum Campus Westend der Johannes-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt.

Die Skulptur Empedokles schuf Gerhard Marcks im Jahr 1954.

Sie steht seit 2013 in der Eingangshalle der Universität.

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928-1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

I.G.-Farben-Haus, 1928–1931. Architekt: Hans Poelzig. Foto: Daniela Christmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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