Worum es geht

Vielfalt der Moderne. Dieser Begriff begleitet mich seit Jahren.

Die Architektur und Baukultur zwischen 1900 und 1935 ist das Thema dieser Seite. In diesen wenigen Jahrzehnten ist so viel passiert, ist mit so vielen unter­schied­lichen Formen des Bauens experi­men­tiert worden, dass es mich nicht mehr losge­lassen hat.

Dokumentation von Geschichte, Region und Standort erscheint mir dabei wesentlich; der alleinige Maßstab des Spektakulären wird der Vielfalt der Ausdrucksformen in der Architektur dieser Zeit nicht gerecht.

Auf dieser Website werden die bekannten und gut dokumen­tierten ebenso wie die mehr oder weniger verges­senen Bauwerke und Architekten bzw. Künstler dieser Zeit vorge­stellt und laufend ergänzt.

Der Überblick offenbart eine erstaun­liche Vielfalt von Gestaltungsauffassungen, die häufig keinem bestimmten Stil zuzuordnen sind, sondern von hybriden Tendenzen, Stileinflüssen und ‑umbrüchen sowie Mischformen geprägt sind.

Regionale Unterschiede in Bauweise, Konstruktion, Materialverwendung und Stilistik spielen eine ebenso entschei­dende Rolle wie der unsichere Pluralismus der zwanziger Jahre und der noch jungen Demokratie in der Weimarer Republik, der sich im auch breiten Spektrum der bautech­ni­schen und künst­le­ri­schen Ausdrucksformen widerspiegelt.

Neben der funktio­na­lis­ti­schen und neusach­lichen Auffassung der Architekten des Neuen Bauens gab es eine Reihe alter­na­tiver Lösungsansätze für die Aufgabe, eine der jungen, demokra­ti­schen Gesellschaft angemessene Architektur zu entwickeln.

In den zwanziger Jahre entwi­ckelten sich allein in Deutschland das organische Bauen von Hugo Häring und Hans Scharoun, die farben­frohen Projekte von Bruno Taut, die Mauerwerkarbeiten der Stuttgarter Schule, der Backsteinexpressionismus von Fritz Höger ebenso wie die Putzbauten der Postbauschule in Bayern.

Die vielen Facetten der modernen Architektur reichen von einer indus­trie­ori­en­tierten, avant­gar­dis­ti­schen Moderne über die Variante der gemäßigten Moderne bis hin zu den zahlreichen Spielarten des Expressionismus.

Dazu kommen die Vorgängerbauten des Jugendstils und der deutschen Reformarchitektur, die der Moderne den Weg ebneten und zu wesent­lichen Impulsen für ihre spätere Entwicklung wurden.

Innerhalb von nur 35 Jahren entfaltete sich eine Vielzahl unter­schied­licher Bauformen, deren Betrachtung, Diskussion und Dokumentation lohnt.