1927
Architekt: Hans Scharoun
Hölzelweg 1, Stuttgart
Die Weissenhofsiedlung entstand im Jahr 1927 im Rahmen der Bauausstellung „Die Wohnung“, organisiert vom Deutschen Werkbund und finanziert von der Stadt Stuttgart.
Während der Ausstellung konnten die 33 realisierten Häuser von außen und innen besichtigt werden. Danach wurden sie von der Stadt vermietet.
Siebzehn internationale Architekten unter der künstlerischen Leitung von Ludwig Mies van der Rohe, präsentierten ihre innovativen Entwürfe für modernes, gesundes, erschwingliches und funktionales Wohnen.
Neben den Musterhäusern in der Weissenhofsiedlung waren drei weitere Ausstellungen zum modernen Bauen weltweit, zur Innenarchitektur und zu neuen Baumaterialien und Konstruktionen zu besichtigen.
Innerhalb von nur vier Monaten besuchten 500 000 Besucher die Ausstellung, die weltweit Resonanz fand.
Die Weissenhofsiedlung zeigte die damals aktuelle Entwicklung der Architektur und des Wohnungsbaus.
Ein formaler Zusammenhang wurde durch die avantgardistischen Architekturauffassungen der mitwirkenden Architekten und die Vorgabe der Flachdächer erreicht.
Hans Scharouns plastisch durchmodelliertes Einfamilienhaus mit 107 Quadratmetern Wohnfläche bildet den östlichen Abschluss der Weissenhofsiedlung.
Die äußere Form des Hauses wirkt frei aufgelöst und assymetrisch.
Einzelne Räume zeichnen sich als geometrische Körper ab und machen die Bewegungsabläufe im Innern sichtbar.
Der Eisenskelettbau ist mit Wärmedämmplatten ausgefacht und mit Bimsstein- oder Gipsplatten verkleidet.
Das Haus ist von innen nach außen entwickelt und auf die Umgebung bezogen.
Seine Gestalt basiert auf den Wohnfunktionen, die durch Einbaumöbel markiert werden.
Mit geometrischen Farbflächen und Raumachsen setzte Scharoun den Innen- und Außenraum in Beziehung.
So fasst die rote Deckenfläche den Essplatz im Wohnzimmer und den Sitzplatz auf der Terrasse zusammen.