
Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser
1919 (Entwurf), 1925 – 1926 (Bauzeit)
Architekt: Martin Elsaesser
Spitalsteige 3, Esslingen
Die evangelische Südkirche in Esslingen wurde 1919 von Martin Elsaesser entworfen und in den Jahren 1925 bis 1926 errichtet.
Im Zuge der Industrialisierung, durch den Ausbau der Textilfabriken und der Gründung einer Maschinenfabrik, wuchs Esslingen am Neckar um die Jahrhundertwende über den alten Stadtkern hinaus.
Im Stadtteil Pliensauvorstadt mit überwiegend mittelständischem Gewerbe wuchs die Zahl der evangelischen Gemeindemitglieder stetig. 1909 gab es erste Pläne für einen Kirchenneubau und ein Kirchenbauverein wurde gegründet.
Anfang 1914 kaufte der Kirchenbauverein einen Bauplatz an der Ecke Spitalsteige und Hohe Straße. Die Ausführung des Baus verzögerte sich bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
1919 wurde das Projekt wieder aufgenommen. Als Berater gewann man den Architekten und damaligen Bausachverständigen des evangelischen Konsistoriums Württemberg Martin Elsaesser.
Er legte im gleichen Jahr zwei Entwürfe zum Bau einer großen und einer kleinen Volkskirche vor, die jedoch erst sechs Jahre später zur Ausführung kamen.
Der Raum der großen Kirche hätte Platz für 3.000 Personen geboten. Die kleine Kirche, die schließlich realisiert wurde, bot Platz für 927 Gläubige.
Am 28. Mai 1925 begann der Kirchenbau.
Abgesehen von der schwierigen finanziellen Situaion aufgrund der herrschenden Währungsinflation stellte vor allem die schwierige Bodenbeschaffenheit (Sandstein auf einer Mergelschicht) und das steil abfallende Gelände am Hang die Bauingenieure vor Probleme.
Wegen der erforderlichen Sicherung des Fundaments erhöhten sich die Baukosten um das Fünffache.
Im Jahr 1925 musste Elsaesser aufgrund seiner Berufung nach Frankfurt am Main die örtliche Bauleitung abgeben.
Durch den neuen Frankfurter Stadtbaurat Ernst May wurde er als Leiter des Hochbauamtes nach Frankfurt am Main berufen und arbeitete am Projekt Neues Frankfurt mit.
Nach einigen Änderungen des ursprünglichen Entwurfs von 1919 konnte die Kirche schließlich im November 1926 geweiht werden.
Die Südkirche ist in eine Predigtkirche und eine Feierkirche unterteilt. Die Feierkirche hat einen kreisrunden Grundriss, während die Predigtkirche einen rechteckigen Grundriss aufweist.
Von außen ist die Einteilung in Predigt- und Feierkirche nicht zu erkennen.
Das Langhaus der außen fast vollständig aus Backstein errichteten Kirche liegt am Steilhang des Neckartals. Das Erdgeschoss der Bergseite entspricht dem ersten Geschoss der Talseite.
Im Erdgeschoss, das nur zur Talseite hin überhaupt mit Fenstern ausgestattet ist, befinden sich große Rundbogenfenster, die zu Gemeinde- und Konfirmandensaal gehören.
Aufgrund der Hanglage des Bauwerks befinden sich die Gemeinderäume im unteren Geschoss und die Feierkirche liegt niedriger als die Predigtkirche.
Das Hauptportal der Südkirche befindet sich auf deren Nordseite. Es wird bekrönt von dem Relief Mühselige und Beladene von Dorkas Reinacher-Härlin.
Im Innern besitzt die Predigtkirche eine schlichte Holzbalkendecke und ist im neusachlichen Stil gehalten.
Auf der Südseite ist sie durch ein Seitenschiff mit ansteigenden Rängen erweitert. Die Wände des Mittelschiffs sind unverputzt und zeigen roten Backstein mit grauen Zementfugen. Die Wände des Seitenschiffs sind verputzt und mit Schablonenmalerei verziert.
Die Feierkirche liegt niedriger als die Predigtkirche. Sie befindet sich unter der Orgelempore der Predigtkirche.
Das Strahlengewölbe des Raums besteht aus Putz, der mit Drahtgeflecht bewehrt ist. Alle Strahlen treffen sich oben im Mittelpunkt der Kuppel unter der der Taufstein steht.
Am Übergang zwischen beiden Räumen steht ein beidseitig nutzbarer Altartisch, der mit einem Kreuz aus Leuchtstoffröhren nach einem Entwurf des Architekten und zwei Kugelkreuzen geschmückt ist.
Die Wände der Feierkirche sind verputzt und mit Schablonenmalerei verziert.
Die farbigen Glasfenster des Chorumgangs lassen nur wenig Licht in die Feierkirche fallen. Das Strahlengewölbe an der Decke unterstreicht den feierlichen Charakter des Raums.
Die künstlerische Ausstattung der Kirche ist zum großen Teil an den Kölner Werkschulen entstanden, deren Direktor Elsaesser von 1920 bis 1925 war.
Lampen aus den Kölner Werkschulen, eine Kreuzigungsgruppe von Maria Eulenbruch aus Terracotta und drei kanzeltragende Engel von Dorkas Reinacher-Härlin schmücken die Kirche.
Die Kanzel trägt auf Terracottafliesen den Text der Seligpreisungen aus der Bergpredigt.
Mit der evangelischen Südkirche nach dem Entwurf des Architekten Martin Elsaesser befindet sich in Esslingen eines der wichtigsten Gesamtkunstwerke expressionistischer Kirchenbauarchitektur in Deutschland.

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser

Südkirche, Grundriss Kirche und Pfarrhaus, 1925–1926. Architekt: Martin Elsaesser