Stuttgart: Markthalle

Tür an der Markthalle Stuttgart, Entwurf: Martin Elsässer
Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

1911 – 1914

Architekt: Martin Elsaesser

Dorotheenstraße 4, Stuttgart

Am 31. Januar 1914 wurde die Markthalle Stuttgart nach Plänen des Architekten Martin Elsaesser auf der Fläche der zwischen 1911 und 1912 abgebro­chenen Blumen- und Gemüsehalle sowie des Alten Marstalls eröffnet.

Wettbewerb

1910 wurde in der Zeitschrift Zentralblatt der Bauverwaltung das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs um den Bau einer neuen Markthalle in Stuttgart veröf­fent­licht.

An dem Wettbewerb hatte sich 77 Architekten aus Stuttgart beteiligt. Den ersten Platz erhielt Martin Elsaesser, wofür ihm der Bauauftrag und ein Preisgeld von 5000 Mark zuerkannt wurde.

Weil das inner­städ­tische Grundstück für eine reine Marktnutzung zu wertvoll war, forderte die Stadt die zusätz­liche Errichtung eines Verwaltungstrakts für das Städtische Hochbauamt sowie die Baupolizei.

Diesen platzierte Elsaesser als L‑förmigen, vierge­schos­sigen Baukörper mit der langen Seite an der Dorotheenstraße und der kurzen entlang der Münzstraße.

Markthalle

Die Markthalle wurde in den Jahren 1911 bis 1914 unter der Leitung von Elsaesser auf einem Platz errichtet, auf dem sich seit 1864 eine Verkaufshalle für Gemüse befand.

Elsässer passte den Bau in die zu dieser Zeit noch intakte Stuttgarter Altstadt ein und gestaltete die Fassaden und Details im Reformstil mit Jugendstilelementen.

Achteckige Erker in den Obergeschossen leiten zu den angren­zenden Fassaden über, durch­lau­fende Gesimse sowie eine auskra­gende Dachkante betonen die Horizontalität des rotge­fassten Putzbaus und stellen den Übergang zur angren­zenden Nachbarbebauung her.

Im inneren Winkel des L‑förmigen Gebäudes, das komplett in Eisenbeton errichtet wurde, umschließt der Verwaltungstrakt einen Hallenraum für die Marktstände.

Vom rückwär­tigen Dorotheenplatz kaum wahrnehmbar erheben sich seine Umfassungswände hinter einem zweige­schos­sigen Vorbau mit einem einge­scho­benen Mezzaningeschoss.

Die Fassaden schmücken Fresken von Franz Heinrich Gref und Gustav Nida-Rümelin sowie Plastiken von Josef Zeitler und Jakob Brüllmann.

Innenraum

Im Innern zeigt sich eine funktio­na­lis­tische Stahlbetonkonstruktion. Segmentbogige Träger überspannen die 60 Meter lange und 25 Meter breite Halle, die von einem Glasdach belichtet ist.

Dachkonstruktion

Die innovative Dachkonstruktion des Hallenraums aus Eisenbeton gibt die Modernität von Bauwerk und Bauaufgabe zu erkennen.

Elf Zweigelenkträger aus Eisenbeton überspannen den 25 Meter tiefen Hallenraum.

Die von der Baufirma Wayss & Freytag entwi­ckelten dreitei­ligen Träger bestehen aus einem oberen Dreiecksbinder, auf dem das verglaste Satteldach aufsitzt, einem mittleren Bogenbinder, der als Auflager für die den Hallenraum abschlie­ßenden Glasebene dient, sowie daran gekop­pelte und im Hallenraum sichtbare untere Zugbänder, flankiert von Fensterbändern entlang der 60 Meter langen Hallenlängsseiten, die die Belichtung und Belüftung der Halle gewährleisten.

Zwei dreige­schossige, im Erdgeschoss durch Arkaden abgetrennte Seitenbauten flankieren die Halle.

Verkaufsstände

Die Verkaufsfläche nahm die gesamte Grundfläche des Eingangsgeschosses ein, wobei die Waren getrennt vonein­ander angeboten wurden.

Dem Obst- und Gemüsemarkt waren Stände mit festem Holzmobiliar im Hallenraum zugeordnet. Fisch und Fleisch wurden an den Außenwänden angeboten.

Elsaesser passte die Neigung der Eingangsebene an das natür­liche Gefälle zwischen Dorotheenstraße und Dorotheenplatz an, um die Reinigung und die Belieferung zu erleichtern.

In den Asphaltbelag wurden Straßenbahnschienen eingelegt, um mit Waren beladene Loren an der Dorotheenstraße in die Halle hinein- und zum Dorotheenplatz wieder hinaus­schieben zu können.

Erst 1916 bewil­ligte der Gemeinderat den Anschluss an das städtische Straßenbahnnetz, um während der Nahrungsmittelnot im Ersten Weltkrieg die Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln aufrecht­erhalten zu können.

Brunnen

Eine Abteilung für Blumen und Samen fand sich im einge­schos­sigen Bereich hinter dem Treppenaufgang zum Galeriegeschoss.

Abgetrennt war dieser Bereich durch den im Jahr 1916 einge­bauten Ceresbrunnen von Ulfert Janssen, der aus grünblauer Majolika gearbeitet ist.

Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Majolika-Brunnen wurde 2007 bis 2009 als Replik neu errichtet.

Wiederaufbau und Sanierung

Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Markthalle wieder aufgebaut und 1953 wiedereröffnet.

1971 sollte die Markthalle abgerissen werden. Eine Opposition aus Standbesitzern, Bürgern, Presse und Denkmalamt stellte sich dem entgegen.

Am Ende beschloß der Gemeinderat den Erhalt der Markthalle.

Seit 1972 steht die Halle unter Denkmalschutz.

1993 zerstörte ein Brand den Innenraum, so dass eine umfas­sende Renovierung notwendig wurde.

2014 wurden die verblassten Fresken der Künstler Franz Heinrich Gref und Gustav Nida-Rümelin an der Hauptfassade der Markthalle fachge­recht restauriert.

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911-1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

Markthalle, 1911–1914. Architekt: Martin Elsaesser. Foto: Daniela Christmann

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