Magdeburg: Pferdetor

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann
Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

1926 – 1927

Entwurf: Albin Müller

Heinrich-Heine-Platz, Magdeburg

Die Toranlage Pferdetor in Magdeburg wurde in den Jahren 1926 bis 1927 nach einem Entwurf des Architekten und Gestalters Albin Müller errichtet.

Sie ist Teil der von Albin Müller projek­tierten Gesamtanlage für die Deutsche Theater-Ausstellung 1927 und diente als Zugang vom ehema­ligen Ehrenhof zum Fest- und Veranstaltungsgelände. 

Ausstellungsgebäude

Auf der Elbinsel Werder wurde in den Jahren 1926 bis 1927 ein umfang­reiches Ensemble von Ausstellungsgebäuden im Stil des Neuen Bauens errichtet.

Im Mittelpunkt stand die Stadthalle, die nach nur acht Monaten Bauzeit im Mai 1927 einge­weiht werden konnte.

Sie gilt als eines der bedeu­tendsten Bauwerke von Johannes Göderitz in Magdeburg.

Stadthalle Magdeburg, 1926-1927. Architekt: Johannes Göderitz

Stadthalle Magdeburg, 1926–1927. Architekt: Johannes Göderitz

Deutsche Theaterausstellung 1927

Von der viereinhalb Monate dauernden Deutschen Theaterausstellung erhoffte man sich inter­na­tionale Anerkennung als Kultur- und Ausstellungsstadt.

Durch den ehema­ligen Stadtbaurat Bruno Taut hatte sich Magdeburg in den 1920er Jahren einen Ruf als Stadt der modernen Architektur und des Siedlungsbaus erworben.

Die Stadt hatte bereits 1922 mit der Wiederaufbau-Ausstellung Mitteldeutsche Ausstellung Magdeburg und 1925 mit der großen Reichszuckerausstellung Erfolge als Messe- und Ausstellungsort gefeiert.

Die von Albin Müller projek­tierte Gesamtanlage integrierte die großen Ausstellungshallen, die bereits 1922 für die Mitteldeutsche Ausstellung Magdeburg (MIAMA) entstanden waren.

Für die Ausstellung wurde im Rotehornpark zwischen Sternbrücke und Adolf-Mittag-See ein Ausstellungszentrum mit Stadthalle, Ausstellungshallen, Versuchsbühne, einer schwim­menden Bühne und einem 61 Meter hohe Aussichtsturm (heute Albinmüller-Turm) errichtet.

Im Fort XII befand sich eine Freilichtbühne. Im nördlichen Teil des Geländes, östlich der Hubbrücke Magdeburg, wurde ein Vergnügungspark mit Achterbahn einge­richtet. Das Ausstellungslogo gestaltete Karl Schulpig.

Löwentor und Pferdetor

Das Pferdetor ist eine Weiterentwicklung des für die Darmstädter Mathildenhöhe geplanten Löwentores.

Das Löwentor geht auf das Hauptportal der 4. Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie 1914 auf der Mathildenhöhe zurück, bei dem die Löwenskulpturen aus Gussbeton auf sechs aus Kunststein gefer­tigten Doppelsäulen mit ionischen Kapitellen standen.

Großherzog Ernst Ludwig ließ es zum 25. Jubiläum der Künstlerkolonie 1927 errichten. Es besteht aus sechs von Albin Müller entwor­fenen Klinkerpfeilern, auf denen sechs bereits 1914 von Bernhard Hoetger geschaffene Löwenplastiken postiert wurden.

Nach Ausstellungsende wurde das Hauptportal demon­tiert und eingelagert.

Heute bildet das Löwentor bildet den Eingang zum Park Rosenhöhe in Darmstadt.

Die Tore zwischen den Pfeilern sind mit Relieftafeln geschmückt, die der Darmstädter Künstler Hermann Tomada 1967 als Replikate nach den Originalen von Bernhard Hoetger angefertigt hat.

Sachsenross

Statt der Löwen, Wappentier des Großherzogtums Hessen, griff Albinmüller in Magdeburg auf das sogenannte Sachsenross zurück. Als Teil des Königreichs Westfalen unter Jérôme Bonaparte trug es die Stadt Magdeburg zuletzt in der Fahne, aber es hatte bereits im frühen Stammesherzogtum als heral­di­sches Element eine Rolle gespielt.

Die 1815 gebildete preußische Provinz Sachsen wurde 1816 in die Regierungsbezirke Erfurt, Magdeburg und Merseburg eingeteilt.

Von 1944 bis Kriegsende 1945 bildete der Regierungsbezirk Magdeburg die Provinz Magdeburg, aus der am 23. Juli 1945 der Regierungsbezirk Magdeburg des Landes Sachsen-Anhalt wurde.

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Gestaltung Pferdetor

Anders als beim Löwentor, dessen Durchgänge mit einem Querriegel schwerer Relieftüren verbunden sind, dienen in Magdeburg feingliedrige Tonnengewölbe zwischen den zehn Metern hohen Klinkerpfeiler als Versteifung der Konstruktion.

Die Form der Hälse der in der Levade verhar­renden Pferdefiguren aus Keramik zitiert die Bogenform zwischen den Pfeilern.

Fertigstellung

In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Albin Müller die Fertigstellung seines Projektes: „Die Klinkerziegel für die Pfeiler bekam ich von der Ziegelfabrik geschenkt. Die Aufmauerung derselben besorgte unent­geltlich die Baufirma Gorgas und die Pferdeplastiken lieferte die Kieler Keramische Fabrik als Reklamestücke unent­geltlich. Zweimal – an Sonntagen – war ich in Kiel, um an dem natur­großen Modell der Pferde, das nach meinem kleinen Modell herge­stellt wurde, maßgebend mitzuwirken.“

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926-1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Pferdetor, 1926–1927. Entwurf: Albin Müller. Foto: Daniela Christmann

Beschädigungen und Wiederaufbau

Die für die Ausstellung errich­teten Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Die Ausstellungshallen, die Versuchsbühne und die Pavillons an der Sternbrücke wurden komplett zerstört.

Stadthalle, Albinmüller-Turm, Pferdetor und Springbrunnen wurden wieder aufgebaut und restauriert.

 

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