Caputh: Einsteinhaus

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann
Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

1929

Architekt: Konrad Wachsmann

Am Waldrand 15–17, Caputh

Das Einsteinhaus ist ein 1929 in Caputh, Brandenburg nach Plänen des Architekten Konrad Wachsmann für Albert Einstein errich­tetes Holzhaus.

Es wurde von 1929 bis 1932 von Albert und Elsa Einstein sowie deren Töchtern und einer Hausangestellten bewohnt.

Vorgeschichte

1929 hatte der Oberbürgermeister der Stadt Berlin, Gustav Böß, die Idee dem Nobelpreisträger und berühm­testen Wissenschaftler der Stadt zum fünfzigsten Geburtstag ein Grundstück am Wasser zu schenken.

Böß engagierte sich besonders für den Spiel- und Sportstättenbau und die Schaffung von Parks. In seiner Amtszeit wurde das Poststadion, das Deutsche Sportforum, die Sportplätze in Charlottenburg, am Rande des Grunewaldes und im Volkspark Jungfernheide, der Dominicus-Sportplatz im heutigen Sportzentrum Schöneberg und das Mommsenstadion gebaut.

In seine Zeit fielen außerdem große Bauprojekte wie die Messe Berlin und der Flughafen Tempelhof, sowie die Aktionswoche Berlin im Licht vom 13. bis 16. Oktober 1928.

Konrad Wachsmann

Während die Stadtverwaltung nach einem geeig­neten Stück Land Ausschau hielt, entdeckte der sieben­und­zwan­zig­jährige Architekt Konrad Wachsmann, der seit 1926 als leitender Architekt bei der Baufirma Christoph & Umack in der sächsi­schen Stadt Niesky angestellt war, eine Zeitungsmeldung in der morgend­lichen Post.

Eine Notiz verkündete, dass die Stadt Berlin Albert Einstein ein Grundstück schenken würde, auf dem nach seinem Wunsch ein Holzhaus errichtet werden solle.

Die Firma Christoph & Unmack war zu dieser Zeit führend in der indus­tri­ellen Herstellung von Holzhäusern.

Nach der Lektüre des Artikels fasste Wachsmann den Entschluss, Einsteins Haus zu planen und zu realisieren.

Er suchte die Adresse Einsteins im Telefonbuch und fuhr am gleichen Tag zu dessen Wohnung in die Haberlandstraße 5 in Berlin.

Elsa Einstein

Wachsmann gelang es, Elsa Einstein von seinem Ansinnen zu überzeugen und gemeinsam besich­tigte man ein von der Stadt angebo­tenes Grundstück.

Auf der Fahrt dorthin beschrieb Elsa, was sie und ihr Mann suchten: ein Haus mit franzö­si­schen Fenstern, Terrassen und einem dunkel­roten Ziegeldach. Abgesehen vom Wohnzimmer, das einen Kamin haben müsse, sollten alle Räume des Hauses klein sein.

Wachsmann, ein entschie­dener Vertreter der Moderne, musste in seinen Entwürfen die eher konser­va­tiven Vorstellungen der Bauherren berücksichtigen.

Albert Einstein und Konrad Wachsmann auf der Terrasse des Einsteinhauses in Caputh, 1929.

Albert Einstein und Konrad Wachsmann auf der Terrasse des Einsteinhauses in Caputh, 1929.

Planung

Details wie das gewalmte Dach mit Ziegeldeckung, die hervor­tre­tenden Querbalken sowie die franzö­si­schen Fenster entsprachen den Wünschen der Bauherren. Hinsichtlich der modernen Bautechnik, der Holzverschalung, der weitläu­figen Dachterrasse sowie der funktio­nalen Innengestaltung konnte sich Wachsmann behaupten.

Freunde der Familie, die von der Suche der Einsteins nach einem Grundstück außerhalb Berlins gehört hatten, boten an, einen Teil ihres Landes in Caputh, am Templiner und Schwielowsee gelegen, für die Errichtung des Hauses zu verkaufen.

Auf einer Anhöhe am Rande des Waldes gelegen, überblickte das Grundstück den Templiner See, der in zehn Minuten Fußweg erreichbar war.

Einstein besich­tigte das Grundstück und beschloss noch am selben Tag, es mit eigenen Mitteln zu kaufen.

Christoph & Unmack

Am 12. Mai 1929 unter­zeichnete Einstein die Bauunterlagen, offiziell schloss er den Vertrag mit Christoph & Unmack. Am gleichen Tag beantragte Wachsmann die Baugenehmigung, die Mitte Juni erteilt wurde.

Während vor Ort das Fundament des Hauses gelegt wurde, errich­teten die Arbeiter bei Christoph & Unmack im Juli den Bausatz des Hauses in einer firmen­ei­genen Industriehalle.

Sobald die Ingenieure der Konstruktion zugestimmt hatten, wurde sie wieder in ihre Einzelteile zerlegt und zusammen mit den restlichen Baumaterialien verpackt und nach Berlin versandt.

Auf der Baustelle benötigten die Arbeiter zwei Wochen für den Rohbau und die Verkleidung der Fassade. Weitere zwei Wochen waren für den Innenausbau geplant und bereits im September 1929 war das Sommerhaus bezugsfertig.

General-Panel-System. Konrad Wachsmann und Walter Gropius, 1941

General-Panel-System. Konrad Wachsmann und Walter Gropius, 1941

Sommerhaus

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ein- bis zweige­schos­siges Holzhaus über L‑förmigen Grundriss, ausge­führt in Fachwerk-Ständer-Bauweise (Balloon-Frame-System).

Das Äußere des Hauses ist geprägt von der waagrechten Verschalung aus dunkel gestri­chener nordame­ri­ka­ni­scher Douglasie.

Auf der Straßenseite gibt es nur wenige Fenster, auf der Gartenseite dagegen öffnet sich das Haus weit zur Landschaft hin. Von der Dachterrasse führt eine Treppe in den Garten.

Im Garten befindet sich, südwestlich vom Sommerhaus gelegen, das einge­schossige Gartenhaus ebenfalls aus Holz gefertigt, das heute als Sommerunterkunft für Gastwissenschaftler genutzt wird.

Gartenhaus des Einsteinhauses, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Gartenhaus des Einsteinhauses, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Innenausstattung

Im Innern des Sommerhauses liegt im Erdgeschoss auf der Straßenseite die Küche und der Flur mit einer Treppe zum Obergeschoss. Auf der nach Westen ausge­rich­teten Gartenseite befinden sich ein geräu­miger Wohnraum, ein Bad und ein Schlafzimmer, nach Süden hin das Arbeitszimmer von Albert Einstein.

Im Obergeschoss waren die Schlafräume der Töchter, das Zimmer der Hausangestellten sowie Gästezimmer untergebracht.

Zahlreiche Details der Innenausstattung haben sich bis heute erhalten, darunter die Innentüren, der schwarz-weiße Fliesenfußboden in Flur, Küche und Bad, der Kamin im Wohnzimmer, die Einbauküche mit Durchreiche sowie die Einbauschränke in den Privaträumen.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elsa bewohnte Einstein zwischen 1929 und 1932 fast ganzjährig das ursprünglich als Sommerdomizil konzi­pierte Holzhaus.

Das Haus bot den idealen Ausgangspunkt für Segeltouren auf der Havel mit seinem Holzboot „Tümmler“.

In den Monaten April bis November verließ er das Haus nur, um an Vorträgen teilzu­nehmen oder öffentlich aufzutreten.

Einstein lud regel­mäßig Wissenschaftler, politische Aktivisten, Schriftsteller, Philosophen, Journalisten und Künstler zu sich nach Caputh ein.

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Einsteinhaus, 1929. Architekt: Konrad Wachsmann. Foto: Daniela Christmann

Das Haus nach 1932

Am 6. Dezember 1932 verließen die Einsteins Caputh, um nach Pasadena, USA zu reisen, wo Einstein zwei Monate lang Gastvorlesungen am California Institute of Technology hielt.

Nach der Machtübernahme Hitlers wurden zwischen April und Mai 1933 Einsteins Konten konfis­ziert, sein Segelboot beschlag­nahmt und seine Wohnung geplündert.

Weil die notarielle Urkunde zum Haus in Caputh auf den Namen seiner Stieftöchter ausge­stellt war, blieb es zunächst verschont.

Von Amerika aus baten die Einsteins einen befreun­deten Rechtsanwalt, das Haus an ein jüdisches Kinderheim in der Nachbarschaft zu vermieten.

Nachdem Einstein die deutsche Staatsbürgerschaft 1934 offiziell aberkannt worden war, wurde das Grundstück am 10. Januar 1935 konfisziert.

Denkmalschutz und Sanierung

Trotz wechselnder Nutzungen überstand das Haus die Kriegsjahre ohne nennens­werte Schäden.

Kurz vor Einsteins Tod im April 1955 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt.

1978 ernannte man die Akademie der Wissenschaften der DDR zum offizi­ellen Verwalter, die eine größere Summe erhielt, um das Haus zu renovieren.

Zum hundersten Geburtstag Einsteins im Jahr 1979 wurde das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Nach der Auflösung der Akademie der Wissenschaften der DDR im Jahr 1991 ging das Haus an die Gemeinde Caputh zurück, die es ihrer­seits dem Land Brandenburg überließ.

Heutige Nutzung

Das Einsteinhaus blieb während der 1990er Jahre zwei Tage die Woche für das Publikum geöffnet, bevor Feuchtigkeitsprobleme am Dach und der allgemein repara­tur­be­dürftige Zustand des Hauses 2001 eine Schließung unumgänglich machten.

Noch während der Ausführung der Reparaturarbeiten wurden Pläne für umfas­sende Instandsetzungsmaßnahmen getroffen.

Eine der Hauptfragen nach der Wiedervereinigung betraf die Eigentumsverhältnisse. Nach längeren Rechtsstreitigkeiten stellte sich heraus, dass das Haus einer Erbengemeinschaft gehörte und die Hebräische Universität in Jerusalem Haupteigentümer des Hauses ist.

2004 wurden die recht­mä­ßigen Erben ins Grundbuch eingetragen.

Im Mai 2005 wurde das Haus nach einer grund­le­genden Sanierung wiedereröffnet.

Die Verwaltung obliegt dem Einstein Forum Potsdam, das es als Veranstaltungsort nutzt und der Öffentlichkeit zugänglich macht.

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