1906 – 1907
Architekt: Henry van de Velde
Belvederer Allee 58, Weimar
Das Haus Hohe Pappeln ist das ehemalige Wohnhaus Henry van de Veldes und wird heute als Museum genutzt.
1902 kam der belgische Architekt und Designer nach Weimar.
Im Auftrag des Großherzogs sollte er das thüringische Handwerk in gestalterischer Hinsicht beraten. Er gründete das kunstgewerbliche Seminar, aus dem 1908 die Kunstgewerbeschule Weimar hervorging.
Van de Velde plante die äußere Gestalt seines Hauses aus der inneren Struktur und Funktion der Räume heraus.
Wandfarbe, Einbauten, Möbel, Stoffe und Keramiken – alles war von van de Velde selbst entworfen und harmonisch aufeinander abgestimmt worden. Er orientierte sich an der Ästhetik der modernen Industrie und gestaltete nach Prinzipien der Zweckmäßigkeit.
Auch der Garten war Teil der Gesamtkonzeption. Jeder Fassade ist ein anderer Bereich zugeordnet: Zur Straße lag ein Ziergarten mit Obstbäumen, zur Südseite eine Freifläche mit Brunnen und vor den Wirtschaftsräumen des Hauses ein Nutzgarten mit Gewächshaus.
Im Garten befindet sich auch eine Brunnenanlage mit der Figur eines Knienden Jünglings von Georg Minne.
Im Haus Hohe Pappeln lebte Henry van de Velde mit seiner Frau und fünf Kindern bis 1917.
Durch einen Vorraum mit einer Treppe, die in die privaten Räume des Obergeschosses führte, gelangte man in den Salon, der als Gesellschaftszimmer, Musiksalon und Boudoir diente.
Vom Salon führen Schiebetüren zum Arbeitszimmer des Hausherrn und zum Speisezimmer, von dem aus eine Treppe direkt in den Garten führte.
Die Küche befand sich im Souterrain.