Berlin: Erich-Hamann-Haus

Erich Hamann Chocolate Shop, 1928. Design: Johannes Itten. Photo: Daniela Christmann

1927 – 1928

Architekt: Ernst Walter Ebersold

Entwurf der Ladeneinrichtung: Johannes Itten

Brandenburgische Straße 17, Berlin-Wilmersdorf

Erich-Hamann-Haus, 1927-1928. Architekt: Ernst Walter Ebersold. Foto: Daniela Christmann

Erich-Hamann-Haus, 1927-1928. Architekt: Ernst Walter Ebersold. Foto: Daniela Christmann

Erich-Hamann-Haus, 1927-1928. Architekt: Ernst Walter Ebersold. Zeitgenössische Aufnahme

Erich-Hamann-Haus, 1927-1928. Architekt: Ernst Walter Ebersold. Zeitgenössische Aufnahme

Wohn- und Geschäftshaus

Das Wohn- und Geschäftshaus der Schokoladenmanufaktur Erich Hamann in Berlin-Wilmersdorf ist ein typisches Beispiel für die Lückenbebauung der 1920er Jahre im Deutschen Reich.

Es entspricht dem Typus eines Berliner Wohn- und Geschäftshauses aus den 1920er Jahren. Im Erdgeschoss befindet sich das Ladengeschäft mit Büroräumen, in den darüber liegenden Etagen sind Wohnungen untergebracht. Die Produktionssäle sind im Seitenflügel gelegen. Durch große Fenster und weiß gekachelte Produktionsräume war die Manufaktur lichtdurchflutet und hygienisch gestaltet.

Das Gebäude wurde 1928 nach Plänen des Schweizer Architekten Ernst Walter Ebersold errichtet. Die Fassade des Hauses wird durch quer verlaufende, dreiteilige und vierteilige Fenster strukturiert.

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem unteren Bereich gewidmet, der mit braunen Keramikplatten des Veltener Unternehmens Richard Blumenfeld verkleidet wurde. Das Erscheinungsbild des Gebäudes wird durch messinggerahmte Schaufenster, zarte, helle Vorhänge, dunkelblaue Markisen und den auffälligen Schriftzug ERICH HAMANN zusätzlich unterstrichen.

Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde die Fassade vom Architekturbüro Sobotka + Müller neu gestaltet. Aus dieser Zeit stammt auch der Schriftzug in der Futura-Schrift.

Erich Hamann

Erich Hamann, Sohn eines Memeler Reeders und Kapitäns, erlernte früh das Konditorenhandwerk. Nach seiner Ausbildung machte er sich 1912 mit eigenen Ersparnissen selbstständig.

Er spezialisierte sich auf bittere Schokoladen, die noch heute das Markenzeichen der Manufaktur sind.

Das erste Geschäft befand sich in der Kurfürstenstraße in Berlin. In der Umgebung gab es damals viele Privatschulen. Viele der Schülerinnen waren seine ersten Kundinnen. Sie blieben ihm treu, als er eine eigene Manufaktur am Kurfürstendamm eröffnete.

In den Jahren 1924 bis 1935 entstanden insgesamt sieben Läden. 1928 bezog das Unternehmen ein eigenes Haus in der Brandenburgischen Straße mit einer modernen Manufaktur, hygienisch hellen Arbeitsräumen und einem Laden.

Während des Zweiten Weltkriegs gab es keine Rohstoffe mehr und das Personal wurde eingezogen. Die Läden mussten geschlossen werden oder wurden durch Bomben zerstört.

Nach Erich Hamanns Schlaganfall und seinem Tod im Jahr 1949 übernahm seine Frau Anna (geb. Kanter, 1877–1964) das Geschäft und führte es bis 1960. Beide sind auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin begraben.

Die Schokoladenmanufaktur wurde zunächst von ihrem Sohn Gerhard und seiner Frau Ingrid Hamann und anschließend von deren Sohn Andreas weitergeführt.

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Erich-Hamann-Haus und Itten-Schule

Die Häuser Brandenburgische Straße 17 und Konstanzer Straße 14, einst Wirkungsort der Itten-Schule, grenzen hofseitig aneinander. Sie wurden 1927 vom Bauunternehmer Wilhelm Peters und seiner Firma „Peters-Bau” errichtet, die in Berlin auf Industrie- und Garagenbauten spezialisiert war.

Seine Ehefrau war Anhängerin der Mazdaznan-Lehre, wodurch der Kontakt zu Johannes Itten entstand. Den Neubau in der Brandenburgischen Straße erwarb der Chocolatier Erich Hamann.

Vermutlich auf Vermittlung von Wilhelm Peters beauftragte Erich Hamann Johannes Itten mit der Gestaltung des Verkaufsraums.

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Erich Hamann Schokoladen, 1928. Entwurf: Johannes Itten. Foto: Daniela Christmann

Ladengeschäft Johannes Itten

Die Inneneinrichtung des Verkaufsraums der Schokoladenmanufaktur Erich Hamann gestaltete der Bauhaus-Meister Johannes Itten.

Tresen und Wandschränke sind mit Ahorn und Vogelaugenahorn furniert. Glasflächen, Vitrinen und silberfarbene Leisten bilden einen effektvollen Kontrast. Der Eingangsbereich wird durch zwei fast raumhohe Rundvitrinen betont.

Bis heute wird im Seitenflügel des Hauses produziert. Das Verpackungsdesign der Schokoladen stammt aus den frühen fünfziger Jahren und ist ein Entwurf von Erichs Ehefrau Anna Hamann.

 

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