Berlin: Wohnstadt Carl Legien

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

1929 – 1930

Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger

Erich-Weinert-Straße 98, 100, 101, Georg-Blank-Straße1-5, 19-21, Gubitzstraße 32-49, Küselstraße 1-34, Lindenhoekweg 2-16, Sodtkestraße 1-46, Sültstraße 11-59, Trachtenbrodtstraße 2-34, Berlin-Prenzlauer Berg

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Zeitgenössische Ansichtskarte

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Zeitgenössische Ansichtskarte

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Zeitgenössische Ansichtskarte

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Zeitgenössische Ansichtskarte

Carl Legien

Die Wohnstadt Carl Legien mit einer Gesamtfläche von 8,4 Hektar und 1.149 Wohnungen im Berliner Bezirk Pankow und Ortsteil Prenzlauer Berg ist nach dem ersten Vorsitzenden des 1919 gegründeten Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes benannt.

Siedlungen der Berliner Moderne

Von den sechs Siedlungen der Berliner Moderne liegt die Wohnstadt Carl Legien am nächsten zur Innenstadt und grenzt unmittelbar an dicht bebaute Gründerzeitquartiere. Die hohen Grundstückspreise an diesem Standort erforderten eine entsprechende großstädtische Verdichtung.

Bruno Taut und der Leiter des Planungsbüros der GEHAG, Franz Hillinger, setzten daher auf eine konzentrierte Geschossbauweise und entwarfen eine vier- bis fünfgeschossige Großwohnsiedlung.

Bauherr war die GEHAG Gemeinnützige Heimstätten-Spar- und Bau-AG.

Wohnstadt Carl Legien

Taut und Hillinger entwarfen eine Siedlung, die aus sechs langgestreckten, U-förmigen Wohnblöcken besteht, die sich jeweils um begrünte Innenhöfe gruppieren. Zur Erich-Weinert-Straße hin werden die Wohnblöcke durch turmartige Kopfbauten abgeschlossen.

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Lageplan

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Lageplan

Dabei orientierten sich die Architekten vor allem an amerikanischen, skandinavischen und niederländischen Vorbildern: Die Anordnung geschlossener Loggien vor den eigentlichen Bauten erinnert beispielsweise an die 1920 bis 1921 in Rotterdam entstandene Siedlung Tusschendijken des Niederländers J. J. P. Oud, mit dem Bruno Taut in engem persönlichem Kontakt stand.

Neues Bauen

Die Architektur der Wohnstadt Carl Legien folgt den Prinzipien des Neuen Bauens: strukturierte Grundrisse, die jeder Wohnung eine Küche, über Eck liegende Fenster, ein Bad und einen halbrunden Balkon oder eine Loggia zuordnen, klare Grundformen und schlichte Fassaden, kräftige Farben als prägendes Element, in dem die Fassaden und auch die Innenräume gestrichen wurden.

Jeder Gartenhof erhielt eine individuelle Leitfarbe, der die Details zugeordnet wurden.

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Ausstattung

Zeile, Blockrand und Gartenraum gestaltete Taut zu einem halböffentlichen Raumgefüge. Die 1 1/2- bis 4 1/2-Zimmer-Wohnungen (davon 80 % mit bis zu zwei Zimmern) orientieren sich deutlich von der Straße weg zu den Gartenhöfen, welche die Erich-Weinert-Straße queren.

Die Wohnungen waren mit Einbauküchen, Bad und WC sowie teilweise mit Zentralheizung ausgestattet.

Da die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse ein zentrales Anliegen der damaligen Planer war, entstanden in den beiden Wohnhöfen zwischen Sodtke- und Gubitzstraße eigene Waschhäuser mit großen Fensterfronten für die Bewohner.

Auch ein Kindergarten, eine Leihbücherei, Läden und ein Heizkraftwerk gehörten zum Komplex.

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Farbkonzept

Die Farbgebung der Siedlung ist wesentlicher Bestandteil der Architektur: Die Straßenfassaden sind in Gelb gehalten, das die engen Straßen optisch weitet, die Wohnhöfe und Treppenhäuser bilden eigene Farbräume.

Sanierung und Modernisierung

Auf Grundlage denkmalpflegerischer Untersuchungen wurde die Siedlung von Mitte der 1990er Jahre bis 2004 kontinuierlich saniert und modernisiert.

Die Instandsetzungen nach 1945 führten zu einem großflächigen Verlust der originalen Edelputze und Mineralfarbenanstriche. Auch die Fenster verloren ihre Farbfassung und wurden teilweise ersetzt, insbesondere die Einfachfenster der Bäder. Ebenso bauten Mieter einige Loggien zu Wintergärten um.

Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beauftragte die GEHAG Anfang der 1990er Jahre die denkmalgerechte Instandsetzung der Fassaden und die Wiederherstellung ihrer Farbigkeit, die auf der Grundlage restauratorischer Voruntersuchungen 1994 bis 1995 erfolgte.

Ein Großteil der Fenster konnte erhalten werden, zu stark beschädigte Fenster wurden ausgetauscht.

Das kleinere Waschhaus wurde in der Tradition des Neuen Bauens denkmalgerecht umgebaut und dient heute als Informationsbüro der heutigen Eigentümerin Deutsche Wohnen.

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Schriftzug

2014 wurde der von den Nationalsozialisten entfernte Schriftzug „Wohnstadt Carl Legien – Errichtet von der GEHAG 1929 – 1930“ an der Ecke Erich-Weinert- und Gubitzstraße rekonstruiert und neu angebracht.

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Wohnstadt Carl Legien, 1928-1930. Architekten: Bruno Taut, Franz Hillinger. Foto: Daniela Christmann

Denkmalschutz und Weltkulturerbe

Seit 1977 steht die Siedlung unter Denkmalschutz. Im Jahr 2007 ging sie in den Besitz der Deutsche Wohnen, Nachfolgerin der GEHAG, über.

Im Juli 2008 wurde die Wohnstadt Carl Legien als eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

 

 

 

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