Brüssel: Villa Empain

Villa Empain, 1930-1935. Architekt: Michel Polak. Foto: Daniela Christmann
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1930 – 1935

Architekt: Michel Polak

Avenue Franklin Roosevelt 67, Brüssel, Belgien

Die Villa Empain ist ein von Michel Polak in den Jahren 1930 bis 1935 im Auftrag des Barons Louis Empain errichtetes Wohnhaus im Stil des Art déco.

Die Fassaden sind mit poliertem Baveno-Granit aus Italien verkleidet, einige Profile aus Messing sind mit Blattgold belegt.

In den Innenräumen wurden Escalette- und Bois-Jourdan-Marmor verbaut.

Tropenhölzer fanden Verwendung in Böden und Vertäfelungen. Hinzu kamen aufwendige Glasmosaike sowie eine hinterleuchtete Glasdecke.

Geschichte des Hauses

Das Gebäude war zunächst als Wohnhaus geplant, der Bauherr stellte aber schnell fest, dass sich die Villa nicht zum Wohnen eignete.

Es ist nicht sicher, ob er je wirklich im Gebäude gelebt hatte. Vermutet wird eine Nutzung für etwa ein Jahr, anschließend zog Empain nach Kanada.

1937 schenkte Louis Empain die Villa 1937 dem belgischen Staat mit der Auflage, dass sie nur als Museum genutzt werden dürfe.

Im November 1943 wurde die Villa von der Wehrmacht als Sitz des Ortskommandanten für die deutsche Besatzung Belgiens beschlagnahmt.

Nachkriegsjahre

Nach dem Krieg wurde die Villa aus nicht mehr aufzuklärenden Gründen ohne Rücksicht auf die Schenkungsbedingungen an die Sowjetunion übergeben, die darin ihre Botschaft einrichtete.

Diese Entscheidung wurde von der Familie Empain unter Berufung auf die Zweckbestimmung als Museum von 1937 über Jahre angefochten, so dass die sowjetische Botschaft 1964 ausziehen musste und die Villa an Louis Empain zurückgegeben wurde.

Die Villa wurde wieder als Ausstellungsort genutzt, bevor sie 1973 an Harry Tcherkezian verkauft wurde, einen armenischen Geschäftsmann mit Sitz in den USA. Dieser vermietete das Haus von 1980 bis 1993 an den französischen Sender RTL.

Anschließend verfiel die Villa und wurde immer wieder Opfer von Vandalismus. 2001 wurde sie auf die Liste des schützenswerten Brüsseler Erbes gesetzt und 2006 durch die Fondation Boghossian gekauft.

Sanierung

Von 2007 bis 2011 wurde die Villa restauriert, wofür die Fondation 2011 einen Europa-Nostra-Preis erhielt.

Die Fassade und die Innenräume wurden renoviert, das Schwimmbad und die Pergola wurden instand gesetzt.

Das Untergeschoss entspricht seitdem allen Anforderungen eines modernen Museums, die Büros der Stiftung sind in den zweiten Stock umgezogen.

Denkmalschutz

Seit 2007 steht die Villa unter Denkmalschutz. Sie ist Sitz der Fondation Boghossian und wird für Ausstellungen genutzt.

Villa Empain, 1930-1935. Architekt: Michel Polak. Foto: Daniela Christmann

Villa Empain, 1930-1935. Architekt: Michel Polak. Foto: Daniela Christmann

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