Jesteburg: Kunststätte Bossard

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann Michael Bossard
Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

1926 – 1928

Entwurf: Johann und Jutta Bossard

Bossardweg 95, Jesteburg

Die Kunststätte Bossard mit Kunsttempel in Jesteburg in der Lüneburger Heide wurde 1926 bis 1928 nach Entwürfen von Johann und Jutta Bossard errichtet.

Sie befindet sich auf einem etwa 3 Hektar großen Waldgrundstück bei Jesteburg in der Lüneburger Heide.

Das expres­sio­nis­tische Gesamtkunstwerk ist heute ein Museum.

Johann Bossard

Johann Michael Bossard und seine Frau Jutta Bosshard-Krull verwirk­lichten hier in den Jahren zwischen 1911 und 1950 ihren Traum von einem Ort, an dem Architektur, Bildhauerei, Malerei, Kunstgewerbe und Gartenkunst eine Einheit bilden.

Bossard wurde 1874 in Zug in der Schweiz geboren. Er wuchs in beschei­denen Verhältnissen auf. 1893 schloss er seine Ausbildung in einer Töpferei in Zug ab, wo er das Ofenbauen sowie das Modellieren und Bemalen von Kacheln erlernte.

Ab 1894 studierte Johann Bossard in München Bildhauerei. 1899 setzte er sein Studium in Berlin mit dem Schwerpunkt Malerei fort.

Kunstgewerbeschule Hamburg

1907 wurde Bossard als Lehrer für Bildhauerei an die Kunstgewerbeschule Hamburg berufen, 1912 folgte seine Beförderung zum Professor.

Während dieser Zeit entwarf der Künstler zahlreiche Bauplastiken für Gebäude in Hamburg und Berlin, sowie einige Grabmäler.

In Berlin-Treptow gestaltete er den Fassadenschmuck am Rathaus, in Hamburg entwarf er unter anderem das Ziffernblatt am Börsenturm und den Figurenschmuck am Völkerkundemuseum.

1911 ermög­lichten ihm seine Einkünfte den Erwerb eines drei Hektar großen Grundstücks in Wiedenhof nahe Jesteburg.

Dort begann 1913 der Bau eines Wohn- und Atelierhauses. Von 1916 bis 1918 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Kunststätte Bossard

Seit 1919 verwirk­lichte der Künstler auf seinem Grundstück nach und nach seine Idee von einem Gesamtkunstwerk.

Er begann mit der Gestaltung der Privaträume im Wohn- und Atelierhaus sowie des Gartens.

1926 heiratete Johann Bossard die 29 Jahre jüngere Bildhauerin Jutta Krull, seine ehemalige Schülerin.

Mit dem Bau des Kunsttempels von 1926 bis 1928 begann die Zusammenarbeit des Künstlerehepaars an dem Gesamtkunstwerk.

Von 1932 bis 1935 gestaltete Johann und Jutta Bossard als letzten Raum im Wohn- und Atelierhaus den sogenannten Eddasaal.

1933

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 hoffte Johann Bossard, mit seinen Visionen einer neuen Gesellschaftsordnung einen Beitrag zur vermeint­lichen Erneuerung Deutschlands leisten zu können.

Bossard und seine Freunde und Förderer Theo Offergeld und Helmuth Wohltath versuchten vergeblich, Funktionäre der NSDAP für das Gesamtkunstwerk in der Nordheide zu begeistern.

Im Spätsommer 1934 erkannte der Künstler, dass seine gesell­schafts­uto­pi­schen und künst­le­ri­schen Anliegen nicht mit denen der Nationalsozialisten vereinbar waren und zog sich weitest­gehend aus dem öffent­lichen Leben zurück.

Viele Fragen zur Geisteshaltung des Künstlers Johann Bossard und seiner Frau sind noch heute ungeklärt.

Stiftung und heutige Nutzung

Im Sommer 2021 beauf­tragte die Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin mit der objek­tiven und wissen­schaftlich fundierten Aufarbeitung der Rolle des Ehepaares Johann und Jutta Bossard zur Zeit der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Diktatur.

Das Forschungsvorhaben wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Die Ergebnisse und Zwischenergebnisse dieser Forschung werden regel­mäßig im Rahmen einer Veranstaltungsreihe an der Kunststätte Bossard vermittelt.

Bauwerk

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kunststätte Bossard bis auf wenige zerbro­chene Fensterscheiben weitgehend unbeschadet.

Die Architektur des sogenannten Kunsttempels orien­tierte sich am Backsteinexpressionismus. Das Mauerwerk besteht aus Oldenburger Klinkern dritter Wahl.

Bossard formte Ziegelsteine mit geome­tri­schen Mustern und fügte sie zusammen mit kerami­schen Plastiken in die Fassade des Gebäudes ein.

Der Vorbau mit Portal wurde dem Kunsttempel 1936 angefügt.

Innenräume

1928 schuf Bossard für den Innenraum den sogenannten Zweiten Tempelzyklus, eine farbig expressive Ausmalung, die sämtliche Wandflächen aus Sperrholztafeln, die Holzbalken und die Glasflächen der Raumdecke überzieht.

An der Ost- und Westwand befinden sich je zwei großfor­matige Triptychen.

Bossard schildert in seinem Zyklus die unter­schied­lichen Lebenswege, die der Mensch beschreiten kann, wobei derjenige, der nach Spiritualität strebt, für Bossard der Begründer einer idealen zukünf­tigen Gemeinschaft war.

Die vier inneren Pfeiler des Tempels bestehen aus Holzstützen, die  mit plastisch ausge­bil­deten Zementschalen verkleidet sind.

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926-1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

Kunsttempel Kunststätte Bossard, 1926–1928. Entwurf: Johann und Jutta Bossard. Foto: Daniela Christmann

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