1914
Entwurf: Rudolf Steiner
Hügelweg 62, Dornach, Schweiz
Goetheanumhügel
Das Heizhaus, errichtet 1914 nach einem Entwurf Rudolf Steiners, entstand zeitgleich mit dem Ersten Goetheanum in Dornach in der Schweiz.
Die unmittelbar zum Ersten Goetheanum gehörenden und zur gleichen Zeit errichteten Bauten (Glashaus, Heizhaus und Haus Duldeck) sowie der umliegende Park bilden ein gestalterisches Ensemble.
Die Nebenbauten gruppieren sich kreisförmig um die an drei Seiten hervortretende Hangterrasse, die das Hauptgebäude trägt.
Gebäude
Die Kolonie auf dem Dornacher Hügel besteht heute aus über 180 privaten Wohnhäusern sowie mehreren Verwaltungs- und Zweckbauten, die teilweise noch von Rudolf Steiner entworfen worden sind.
Alle Zweckbauten liegen auf der Nordseite des Goetheanums, die Wohnbauten befinden sich auf der Südseite.
Die organische Form des über allem thronenden Goetheanums setzt sich in der geschwungenen Landschaftsgestaltung des Hügels mit Möblierungen wie Sitzbänken, Gartentoren, Laternen sowie Marksteinen fort.
Für die Bepflanzung der Anlage um das Goetheanum gab Steiner die Anweisung aus, dass möglichst schlichte Pflanzen und Bäume zu verwenden seien.
Bis heute ist das rund 45.000 Quadratmeter grossen Gelände grösstenteils eine Streuobstwiese.
Heizhaus
Das Heizhaus wurde 1914 nach einem Entwurf Rudolf Steiners zur Wärmeversorgung des Ersten Goetheanum und einiger Nebengebäude errichtet.
1913 hatte Steiner ein Modell für das Heizhaus gefertigt.
Das Heizgebäude ist das erste ganz in Beton errichtete Bauwerk des Ensembles und gehört zu den auffälligsten Bauten um das Goetheanum.
Konstruktion
Die Konstruktion besteht aus Eisenbeton. Beim Aussenputz handelt es sich bis zur Traufe um Spritzputz. Kuppeln und Kamin sind mit Zement überzogen.
Dem zweigeschossigen Unterbau mit Fenstern in jeder Etage setzt sich ein skulptural geformter Oberbau auf.
Der Schornstein ist hinter einem verästelten, baumartigen Gebilde mit Blattknospen kaschiert.
Der Rauch des Schornsteins teilt sich laut Rudolf Steiner in einen physischen und einen ätherischen Teil auf.
Dabei wird der physische Teil durch den Schlot repräsentiert, der ätherische durch die seitlich entweichenden Verästelungen.
Wärmeversorgung
Das Heizhaus ist unterirdisch durch einen Kanal mit dem Hauptbau verbunden und liefert so die Wärme zum Heizen der Räume.
Das am nördlichen Rand des Hügels befindliche Heizhaus dient bis heute der Wärmeversorgung.
Schon aus feuerpolizeilichen Gründen wäre eine Integration der Heizanlage in das erste aus Holz konstruierte Goetheanum nicht möglich gewesen.
Als Element des sogenannten Ahrimanischen durfte die Heizanlage nach Steiners Verständnis nicht in den Hauptbau eingegliedert werden.
Blockheizkraftwerk
Anfang der 1990er Jahre wurde die ursprüngliche Kohleheizung durch ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk ersetzt.
Damit wurde es möglich, noch 15 weitere Gebäude zu beheizen.
Das Heizhaus, das über einen unterirdischen, begehbaren Tunnel mit dem Goetheanum verbunden ist, produziert rund 250 kW Wärme und 190 kW Elektrizität.