Löbau: Haus Schminke

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann
Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

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Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

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Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

1931 – 1933

Architekt: Hans Scharoun

Kirschallee 1b, Löbau

Vorgeschichte

1930 beauftragte der Nudelfabrikant Fritz Schminke den Architekten Hans Scharoun ein modernes Wohnhaus für ihn, seine Frau Charlotte und die vier gemeinsamen Kinder direkt neben seiner Fabrik in Löbau zu planen.

Fritz Schminke hatte nach dem Tod seines Vaters im Frühjahr 1920 offiziell die Leitung des Unternehmens Loeser & Richter übernommen, die er schon seit 1918 kommissarisch innehatte. Seit 1881 waren die Teigwarenprodukte der Löbauer Fabrik unter der Schutzmarke Anker weltbekannt.

Fritz Schminke gestaltete das Unternehmen systematisch zum Hersteller von Markenprodukten um. So ließ er nur noch einheitlich ausgerichtete Faltschachtel-Verpackungen in den Farben Blau und Orange verwenden, teilweise mit Sichtfenstern.

Die Nudelfabrik war eine der ersten deutschen Firmen, die ihre Markenprodukte ausnahmslos in Cellophan verpackte.

Hans Scharoun

Den Kontakt zu Hans Scharoun suchte das Ehepaar Schminke nachdem sie seine Bauten beim Besuch der Weissenhof Siedlung in Stuttgart (1927) und der Werkbundausstellung in Breslau (1929) gesehen hatten.

Die Bauherren wünschten sich ein modernes Haus für eine sechsköpfige Familie, eine Hilfskraft sowie gelegentlich zwei Gäste, südbesonnte Wohnräume, freie Blicke in den Garten, leichte Bewirtschaftung und eine Wohnmöglichkeit für die Haushaltshilfe.

Bauwerk

In enger Abstimmung mit den Wünschen der Bauherren entstand in relativ kurzer Bauzeit das Haus Schminke als repräsentatives Familienhaus in direkter Nachbarschaft zur Fabrik.

Ein langgestreckter Bau mit zurückhaltender Fassade trennt wie ein Riegel das Areal der Fabrik vom Privatbereich, in dem sich das Haus mit seinen Rundungen, hohen Fenstern, Terrassen und Außentreppen zum Garten hin öffnet.

Betreten wird das Haus über einen repräsentativen Zugang, der ebenso Vorfahrt und Ausstieg trockenen Fußes unter einem überlangen Vordach bietet.

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

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Konstruktion

Die Stahlskelett-Bauweise mit Bimsbeton-Ausfachung ermöglichte eine freie Innengestaltung ohne tragende Zwischenwände.

Von der zentralen Halle aus erschließen sich sämtliche Wohnbereiche. Das langestreckte Wohnzimmer im Erdgeschoss mündet in einen Wintergarten mit raumhoch schräggestellten Rasterfenster hinter einem Pflanzbecken.

Zur Fabrik hin fängt der Raum die Südsonne mit hohen Fenstern ein. Zum Garten Richtung Norden öffnet er sich ebenfalls mit raumhohen Fenstern.

Der Übergang vom Wohnraum in den Außenraum gestaltet sich daher fließend.

Die Rundumläufe aus Stahl, der Korpus aus Beton und die Bullaugenfenster auf der Gartenseite spiegeln das Interesse Scharouns am Schiffsbau. Steht man auf der geschwungenen Terrasse mit Blick auf Garten und Teich fühlt man sich an ein Schiffsdeck erinnert.

Bis heute trägt das Gebäude den Namen Nudeldampfer.

Innere des Hauses

Im Innern des Hauses unterstützt das von allen Seiten hereinfallende Licht den Eindruck der fließend ineinander übergehenden Räume.

Der Wohnraum ist direkt mir einem großen Speiseraum verbunden, in dessen Decke runde Deckenglaskörper zusätzliches Licht in den Raum bringen und ihn dadurch optisch größer wirken lassen.

Eine raumgestaltende Treppe, auf deren breiten Handlauf die Schminke Kinder vom Ober- ins Erdgeschoss rutschen konnten, führt in die ebenso hellen Schlaf- und Kinderzimmer im Obergeschoss.

Die Einrichtung der Küche aus pflegeleichten Materialien erfolgte nach den Prinzipien der Frankfurter Küche.

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Gartengestaltung

Bei der Gestaltung des 3.500 Quadratmetern großen Wohn- und Ziergartens mitgewirkt haben Herta Hammerbacher und ihr Ehemann Hermann Mattern, die mit dem Gärtner und Staudenzüchter Karl Foerster aus Potsdam zusammenarbeiteten.

Zusätzlich erwarben die Schminkes ein 11.000 Quadratmeter großes, anliegendes Landstück für einen Nutzgarten, dessen Streuobstwiese bis heute so belassen ist.

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

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Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Haus Schminke, 1931-1933. Architekt: Hans Scharoun. Fotografie: Daniela Christmann

Nachdem Fritz Schminke sich vom Architekten Hans Scharoun sein privates Wohnhaus errichten lassen hatte, beauftragte er diesen auch mit Planungen für den Um- und Ausbau der Fabrikgebäude sowie der Gestaltung von Ausstellungsständen für die Anker-Teigwaren.

In den Jahren 1934 und 1935 wurde die Fabrikfassade an der Äußeren Bautzener Straße großflächig umgestaltet. Zum damals beabsichtigten vollständigen Umbau der Fabrik kam es nicht, zunächst infolge finanzieller Zwänge und später aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs.

Nachkriegszeit

Zwölf Jahre lebte die Familie Schminke direkt neben dem Fabrikgelände, bis 1945 die Rote Armee das Haus beschlagnahmte und Fritz Schminke im Juli 1946 enteignet wurde.

Wegen der Lieferung von Nahrungsmitteln an die Wehrmacht galten Fritz Schminke und sein jüngerer Bruder Joachim, der die Leitung des Unternehmens nach der Einberufung seines Bruders übernommen hatte, in der Sowjetischen Besatzungszone als Kriegsverbrecher.

Fritz Schminke selbst befand sich zu dieser Zeit noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im November 1948 entlassen wurde.

Die Familie Schminke zog 1950/51 in den Westen und Haus Schminke war in den folgenden Jahrzehnten zuerst russische Militärkommandatur, dann Erholungsheim für Kinder, Klubhaus der FDJ, Haus der Jungen Pioniere, schließlich Freizeitzentrum bis es 1993 in das Eigentum der Stadt Löbau überging.

Sanierung

Die Stadt übergab die Trägerschaft des Hauses einem Verein. Zwischen 1999 und 2000 wurde es erstmals umfassend saniert.

Bei der behutsamen Instandsetzung von Haus und Garten konnten die prägenden Originalbauteile des Skelettbaus vollständig erhalten und restauriert werden, in großen Teilen auch der Quarz-Außenputz.

Im Innern hat sich das wandfeste Interieur, die Einbauten und Schränke sowie die Frankfurter Küche weitgehend erhalten.

Stiftung und heutige Nutzung

2007 erfolgte die Gründung der Stiftung Haus Schminke, zuerst in Kooperation mit der baden-württembergischen Hess Leuchten AG.

Nach deren Ausscheiden wegen Insolvenz ist Löbau seit Mai 2009 alleiniger Träger der Stiftung.

Das Haus ist an bestimmten Tagen für Besichtigungen geöffnet, darüber hinaus besteht die Möglichkeit im Haus zu übernachten und es für Veranstaltungen zu mieten.

 

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