1907
Architekten: Sebastian Buchegger, Heinrich Sturzenegger
Thelottstraße 11, Augsburg
Das ehemalige Wohnhaus des Architekten Sebastian Bucheggers liegt im heutigen Thelottviertel in Augsburg.
Thelottviertel
Das Thelottviertel wurde zwischen 1907 und 1929 nach Plänen von Sebastian Buchegger errichtet und gilt als eine der ersten Gartenstädte Deutschlands sowie als wesentlicher Beitrag zur Reformarchitektur.
Die Bezeichnung Gartenstadt wurde vom britischen Stadtplaner Ebenezer Howard geprägt, der mit seiner Idee vor allem sozialreformerische Gedanken verfolgte.
Unter dem Eindruck des Mangels an zeitgemäßen Kleinwohnungen in Augsburg erschloss Sebastian Buchegger das Areal zwischen Hauptbahnhof und Wertach auf eigene Kosten.
Einfamilienhäuser Kolonie
Auf trockengelegtem Auengebiet wurde eine Kolonie aus Einfamilienhäusern angelegt, die mit großzügigen Vor- und Hauptgärten und begrünten Hofflächen ausgestattet waren.
Zweckmäßigkeit, ansprechende Form und vertretbare Baukosten waren die Forderungen für die in Zentrumsnähe liegenden Wohnhäuser.
Von 1907 bis 1929 errichtete man 106 Einfamilienhäuser, die meisten davon in Reihenhausbauweise. Außerdem entstanden 76 Mehrfamilien- und Geschäftshäuser.
Städtebauliches Konzept
Die städtebauliche Konzeption der sogenannten Buchegger’schen Einfamilienhäuser-Colonie beruhte auf gestalteter Wegführung und abwechslungsreicher Platzierung der einzeln stehenden oder zu kleinen Baugruppen zusammengefassten Wohnhäuser.
Sie wurde bereits von zeitgenössischen Kritikern als vorbildlich gewürdigt.
Der Architekt Heinrich Sturzenegger war von 1906 bis 1914 Mitarbeiter im Augsburger Architektur- und Baubüro Sebastian Buchegger.
Haus Buchegger mit Nutzgarten
Das zweigeschossige ehemalige Wohnhaus Buchegger mit vorkragendem Zeltdach und erkerartigen Anbau liegt in Hanglage, so dass sich das Kellergeschoss zum großen, ehemaligen Nutzgarten öffnet.
Ein repräsentativer Eingangsbereich führt in das holzvertäfelte Geschäftszimmer, wo Sebastian Buchegger Mieter und Käufer von Häusern und Wohnungen empfing.
Die Privaträume waren mit dem Geschäftszimmer verbunden und über einen weiteren seitlichen Hauseingang erreichbar.
Im Erdgeschoss befinden sich zusätzlich eine Küche mit Speisekammer und mehrere Wohnräume.
Ein zentrales Treppenhaus mit zwei angegliederten Toiletten führt ins Obergeschoss mit weiteren Wohnräumen und einem Badezimmer sowie in den Speicher.
Ehemaliges Architekturmuseum Schwaben
Bis 2019 befand sich in der Buchegger Villa das Architekturmuseum Schwaben. Es diente der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der Architekturgeschichte Schwabens.
Nach bereits länger bestehenden Differenzen zwischen dem Träger Architekturmuseum der TU München und dem Förderer Arno-Buchegger-Stiftung kündigte die TU München den Vertrag mit der Stiftung in der Absicht, einen Neustart mit einem neuen Konzept für das Museum anzuregen.