1921 – 1940
Architekt: Peder Jensen-Klint
På Bjerget 14B, Kopenhagen, Dänemark
Die Grundtvigskirche im Kopenhagener Stadtbezirk Bispebjerg zählt zu den bedeutendsten Kirchen der Stadt.
Sie ist Pfarrkirche der örtlichen evangelisch-lutherischen Gemeinde, die zum Bistum Kopenhagen gehört.
Peder Jensen-Klint
Peder Vilhelm Jensen-Klint (21. Juni 1853 – 1. Dezember 1930) war ein dänischer Architekt, Designer, Maler und Architekturtheoretiker. Er ist vor allem für den Entwurf der Grundtvig-Kirche in Kopenhagen bekannt, die als eines der bedeutendsten dänischen Bauwerke ihrer Zeit gilt. Der expressionistische Stil der Kirche lehnt sich stark an die skandinavischen Traditionen der Backsteingotik an.
Jensen-Klint war der Vater des Architekten Kaare Klint, der die Arbeiten an der Grundtvig-Kirche nach dessen Tod im Jahr 1930 abschloss.
Der Architekt Peder Jensen-Klint schuf die Pläne für die Kirche, die nach dem dänischen Philosophen und Pastor Nikolai Frederik Severin Grundtvig benannt ist.
Bereits im Jahr 1913 hatte er einen Wettbewerb für den Neubau der Kirche gewonnen.
Für sein Projekt studierte Klint eine Vielzahl von dänischen Dorfkirchen, von deren traditioneller Bauweise, ihrem Baumaterial und ihrem Schmuck er sich inspirieren ließ.
In der Grundtvigskirche verband er schließlich die modernen, geometrischen Formen des Backsteinexpressionismus mit den klassischen aufstrebenden Linien der Gotik.
Grundsteinlegung
Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs am 8. September 1921, dem 138. Geburtstag Grundtvigs.
1927 war der Kirchturm fertiggestellt. Die Vollendung der Kirche erlebte der Architekt nicht mehr.
Nach seinem Tod im Jahr 1930 übernahm sein Sohn Kaare Klint die Leitung der Baumaßnahmen.
1940 wurde die Grundtvigskirche fertiggestellt und an Grundtvigs 157. Jahrestag geweiht.
Bauwerk
Die Westfassade mit ihrem 49 Metern hohen Glockenturm ist das auffälligste Merkmal der Kirche.
Für das Langhaus schuf Klint Treppengiebel, wie es sie häufig an traditionellen dänischen Kirchen gibt, interpretierte deren Form aber neu und doppelte den höchsten Punkt.
Die gesamte Länge der dreischiffigen Hallenkirche beträgt 76 Meter, die Breite 35 Meter, das Mittelschiff ist 22 Meter hoch.
Der Innenraum bietet Platz für 1.800 Menschen.
Der gesamte Bau zählt ca. sechs Millionen gelbe Ziegeln.
Das Taufbecken besteht aus hellem Kalkstein aus Faxe.
Siedlung und Wohngebäude
Um die Kirche herum entstand zeitgleich eine kleine Siedlung mit Gemeindehaus und Wohngebäuden.
Eine lange Allee führt geradewegs zur Kirche und bildet samt der Zufahrt zum Hauptportal mit den symmetrischen Nebengebäuden eine nahezu barocke Sichtachse.
Mittels dieser Achse wird der Blick zentral auf die Fassade der Grundtvigskirche gerichtet, die am Ende der Achse sichtbar ist.
Stadtraum
Die stadträumliche Bedeutung der Kirche wird durch diesen Rahmen wesentlich hervorgehoben.
Die Festlegung der Kirche als Stadtmarke macht es den Besuchern leicht, sich an diesem weit sichtbaren Bauwerk zu orientieren.
Integration und flankierende Bauten
Im Rahmen des Projekts wurden auch mehrere Gebäude errichtet, die unter dem Namen „Auf dem Hügel“ (dänisch: „På Bjerget“) bekannt sind und sich auf beiden Seiten der Kirche befinden. Durch diese Anordnung wurde ein symmetrischer Kontext geschaffen, der die Wirkung der Kirche verstärkt.
In den von Jensen-Klint in Zusammenarbeit mit Vilhelm Wittrup, Charles I. Schou und Georg Gøssel entworfenen Gebäuden befinden sich das Gemeindehaus und Wohnungen. Die Bauarbeiten fanden zwischen 1924 und 1926 statt.
Eine lange, von Bäumen gesäumte Straße führt über den Bispebjerg-Friedhof direkt auf die Kirche und die flankierenden Gebäude zu und bildet so eine Sichtachse, die an die des Barocks erinnert.

Grundtvigskirche, 1921-1940. Architekt: Peder Jensen-Klint. Foto: Daniela Christmann