Leipzig: Europahaus

Europahaus, 1928-1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann
Europahaus, 1928-1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

Europahaus, 1928–1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

1928 – 1930

Architekt: Otto Paul Burghardt

Augustusplatz 7, Leipzig

Projekt

Das denkmal­ge­schützte Europahaus in Leipzig wurde in den Jahren 1928 bis 1930 nach Plänen des Architekten Otto Paul Burghardt errichtet.

Das neunge­schossige, kubische Bürohaus besteht aus einem 13-geschos­sigen, 56 Meter hohen Mittelbau und zwei sieben Stockwerke hohen Flügelbauten.

Die Fassade des Stahlbeton-Skelettbaus ist mit großfor­ma­tigen Muschelkalkplatten verkleidet.

Kräftige, bis in den Dachbereich führende und im Profil spitz­winklige Pfeiler betonen die Vertikale.

Konstruktion

Das Europahaus wurde als zweites Leipziger Hochhaus nach dem Kroch-Hochhaus errichtet.

Seinen ersten Entwurf, bei dem sich der höhere Turmbau in axialer Eckstellung befand, musste Burghardt nach Anforderungen des Sächsischen Innenministeriums im Mai 1928 überarbeiten.

Dabei erhielt die Fassade des Büro- und Geschäftshauses eine deutlich verein­fachte Form mit einer zwischen den Fensteröffnungen verlau­fenden Vertikalgliederung.

Burghardt verzichtete auf jeglichen Dekor und das Haus tritt somit lediglich durch die Betonung der Vertikalen in Erscheinung.

Die Überarbeitung war im Juli 1928 abgeschlossen, so dass der Rohbau Anfang November 1929 vollendet und die meisten Räume ab dem 1.Januar 1930 genutzt werden konnten.

Bauzeitlich befand sich auf dem Mittelteil des Hochhauses ein Dachgarten-Restaurant.

Hubert Ritter und der Städtebau in Leipzig

Das Europahaus war von Anfang an nicht als solitäres Bauwerk gedacht. Es wurde als integraler Bestandteil eines umfas­senden Städtebaukonzepts entworfen, als Signalbau der künftigen Ringcity.

Der 1929 verab­schiedete erste Generalbebauungsplan der Stadt Leipzig von Stadtbaurat Hubert Ritter sah vor, die Ringstraße um das histo­rische Zentrum zu einer Ring-City auszu­bauen und die markanten Punkte durch Hochhausdominanten zu betonen.

In den sechs Jahren von 1924 bis 1930, in denen Hubert Ritter Stadtbaurat der Stadt Leipzig war, prägte er die Stadtplanung nachhaltig.

Unter seiner Ägide entstanden stadt­bild­prä­genden Gebäude wie das Grassimuseum, die Großmarkthalle, das im Krieg zerstörte Planetarium am Zoo sowie mehrere Schulen und Krankenhäuser wie beispiels­weise Sankt Elisabeth in Connewitz.

Siedlung Rundling und Siedlung Faradaystraße

Städtebauliche Akzente setzte Ritter durch den Bau der Siedlung Rundling in Leipzig-Lößnig und mit der zwischen 1930 und 1931 errich­teten Siedlung Faradaystraße.

Sein Generalbebauungsplan setzte der damals unregu­lierten Entwicklung der Stadt erstmals einen Rahmen.

Der histo­rische Stadtkern von Leipzig war demnach zu erhalten. Neue Verwaltungs- und Geschäftshäuser sollten in einem Ring entlang der Promenade rund um die Innenstadt gebaut werden. Dieses Konzept ist bis heute sichtbar.

Nachkriegszeit und heutige Nutzung

Während der DDR-Zeit war das Europahaus Sitz der Bezirksverwaltung der Staatlichen Versicherung der DDR.

Die Arkaden im Erdgeschoss sowie der verän­derte Abschluss des Gebäudes entstanden erst im Zuge der Neugestaltung im Jahr 1965.

1998 bis 1999 erfolgte eine grund­le­gende Sanierung. Die Fenster wurden erneuert und Reparaturen an der Fassade durchgeführt.

Seit 2014 haben die Stadtwerke Leipzig ihren Hauptsitz im Europahaus.

Europahaus, 1928-1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

Europahaus, 1928–1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

Europahaus, 1928-1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

Europahaus, 1928–1930. Architekt: Otto Paul Burghardt. Foto: Daniela Christmann

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