Wien: Kirche am Steinhof

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann
Otto Wagner, Kirche am Steinhof, Wettbewerbsprojekt, Perspektive, 1902–1903, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/2

Otto Wagner, Kirche am Steinhof, Wettbewerbsprojekt, Perspektive, 1902–1903, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/2

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

1904 – 1907

Architekt: Otto Wagner

Baumgartner Höhe 1, Wien, Österreich

Die katholische Kirche am Steinhof im Wiener Stadtteil Penzing wurde von 1904 bis 1907 nach Entwürfen des Architekten Otto Wagner errichtet.

Sie gilt als eines der bedeutendsten Beispiele des Wiener Jugendstils und entstand im Zuge des Baus der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke Am Steinhof, die heute als Otto-Wagner-Spital bekannt ist.

Wettbewerb

Otto Wagner konnte sich 1902 im Wettbewerb um den Bau der Anstaltskirche St. Leopold für die Niederösterreichische Landes-Heil- und Pflegeanstalt am Steinhof durchsetzen.

Im Gesamtentwurf für das 100 Hektar große Areal wurde Wagner jedoch nur mit der Ausführung der Kirche betraut. Anfang 1903 musste der Professor an der Wiener Akademie, Oberbaurat von Wien und führende Persönlichkeit der Wiener Secession das Projekt noch in einigen Punkten verändern.

Zwei Jahre später, am 18. Oktober 1904, wurde sein Entwurf genehmigt und am 6. Juni 1905 erfolgte der erste Spatenstich.

Unter der Mitarbeit der Architekten Otto Schönthal und Marcel Kammerer war die Kirche bis zum 5. Oktober 1907 errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf 575.000 Kronen, das Honorar für den Architekten auf 35.500 Kronen.

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Grundriss in Höhe des Kirchenfußbodens, 1903–1904, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/20

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Grundriss in Höhe des Kirchenfußbodens, 1903–1904, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/20

Die Moderne im Kirchenbau

Bereits 1899 hatte Otto Wagner in seinem Text „Die Moderne im Kirchenbau” über Sakralbauten im modernen Stil reflektiert. Sein Konzept legte er in der Publikation „Erläuterungen zur Bauvollendung der Kirche der Niederöst. Landes-Heil- und Pflegeanstalten“ ausführlich dar.

Die Zeitgenossen stießen sich an seinem Gesamtkonzept, das Licht, Luft, Hygiene, Zweckdienlichkeit, Komfort und Toilettenanlagen einschloss und aus armiertem Beton, Kupfer, Glas sowie einem Marmorplattenbelag gestaltet war.

Die kirchlichen Behörden standen dem Kirchenbau von Anfang an skeptisch gegenüber und erhoben zahlreiche Einsprüche. „Was ich dabei ausstehe, davon kannst Du Dir keine Vorstellung machen.“, schrieb Otto Wagner 1905 in einem Brief an seinen Freund Koloman Moser.

Bauwerk

Das Kirchengebäude befindet sich auf dem Gelände des Sozialmedizinischen Zentrums Baumgartner Höhe im Wiener Gemeindebezirk Penzing und ist seit 2020 Teil der neu entstandenen Klinik Penzing.

Die Kirche hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Ihr Ziegelmauerwerk wurde mit 2 cm dicken Carrara-Marmorplatten verkleidet, die jeweils mit zwei Kupferbolzen im Ziegelkern verankert wurden. Insgesamt wurden 4.211 Bolzen verwendet. Die Kupferknöpfe dienen dabei sowohl der Befestigung als auch der dekorativen Gestaltung.

Darüber erhebt sich die halbkugelförmige Kuppel, die mit vergoldeten Kupferplatten bedeckt ist und eine Höhe von 51 Metern erreicht. Auf der Kuppel befindet sich eine Laterne mit einem Kreuz.

Fenster und Kuppel

Die Bleiglasfenster sind ein Entwurf von Koloman Moser, der von Leopold Forstner ausgeführt wurde.

Das westliche Fenster mit dem Sinnspruch „Wahrlich sage ich euch. Was ihr einem dieser meinen geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ zeigt die leiblichen Tugenden.

Das östliche Fenster mit dem Sinnspruch „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ zeigt die geistigen Tugenden.

Das auffälligste Merkmal der Kirche ist ihre vergoldete Kuppel. Davor thronen vor den Glockentürmen die Statuen des Heiligen Leopold und des Predigers Severin, die nach Entwürfen des Bildhauers Richard Luksch gestaltet wurden.

Unter dem Gesims befindet sich eine Zierleiste mit Kreuzen und Lorbeerkränzen, die bei Otto-Wagner-Bauten häufig zu finden ist, beispielsweise bei der Postsparkasse oder den gusseisernen Stadtbahngeländern. Über dem Haupteingang zum Kirchenplatz stehen vier von Othmar Schimkowitz geschaffene Engelsfiguren mit gesenktem Haupt.

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Hauptfassade, Aufriss, 1903–1904, Sammlung Wien Museum Inv.-Nr. 96011/15

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Hauptfassade, Aufriss, 1903–1904, Sammlung Wien Museum Inv.-Nr. 96011/15

Innenraum

Otto Wagner unterwarf im Innenraum einer Kirche, die als Teil einer psychiatrischen Klinik genutzt wurde, selbst das kleinste Detail dem Prinzip der Nützlichkeit.

Schönheit, eine prachtvolle Ausstattung und Heiterkeit sollten den Kranken ein befreiendes Erlebnis bieten.

Harte Kanten wurden vermieden, um Verletzungen vorzubeugen. Die Bankreihen sind verkürzt, um die Patienten besser erreichen zu können.

Der Fliesenboden hat ein leichtes Gefälle, um ihn optimal reinigen zu können. Die Weihwasserbecken sind mit fließendem Wasser ausgestattet, um Infektionen vorzubeugen.

Farbe wurde im Kirchenraum zurückhaltend verwendet und konzentriert sich auf den Altar und die Fenster.

Die 84,83 Quadratmeter große Altarwand wurde bis Juli 1913 nach einem Entwurf von Remigius Geyling von Leopold Forstner in opaker Mosaiktechnik ausgeführt.

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Hochaltar, Perspektive, 1903–1904, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/3

Otto Wagner, Kirche Am Steinhof, Hochaltar, Perspektive, 1903–1904, Wien Museum Inv.-Nr. 96011/3

Sanierung

Seit 1920 ist die Kirche im Besitz der Stadt Wien.

Bis in die 1990er Jahre hinein verfiel das Bauwerk zunehmend.

Am 1. Oktober 2006 wurde die Kirche nach rund sechsjährigen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet.

Dabei wurde die Kuppel war unter Verwendung von zwei Kilogramm Blattgold neu vergoldet, der Tamboursockel mit künstlich patinierten Kupferblechen erneuert und die Fassade aus Carrara-Marmor vollständig ausgetauscht.

Fenster, Mosaike und Figuren wurden sorgfältig gereinigt und restauriert. Zudem wurden Volksaltar und Ambo neu errichtet.

Dank der nun in neuem Glanz erstrahlenden, weithin sichtbaren goldenen Kuppel, die an eine halbe Zitrone erinnert, erhielt die Baumgartner Höhe, auf der sich die Kirche befindet, ihre Spitznamen Lemoniberg oder Limoniberg.

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

Kirche am Steinhof, 1904-1907. Architekt: Otto Wagner. Foto: Daniela Christmann

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