Ulm: Pauluskirche

Pauluskirche, 1908-1910. Architekt: Theodor Fischer. Foto: Daniela Christmann

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1908 – 1910

Architekt: Theodor Fischer

Frauenstraße 110, Ulm

Die Pauluskirche in Ulm wurde als evangelische Garnisonkirche in den Jahren 1908 bis 1910 nördlich des Alten Friedhofs an der Frauenstraße nach Plänen des Architekten Theodor Fischer errichtet.

Sie ist heute die Pfarrkirche der Paulusgemeinde Ulm.

Der Bau

Die Kirche erhebt sich über einem querrechteckigen Grundriss mit schmalen Seitenschiffen.

Zwei Türme flankieren den eingezogenen Chor im Nordosten.

Ihm gegenüber befindet sich ein angedeutetes Westwerk, in dem ein Turm auf kreisförmigem Grundriss die Vorhalle mit dem Haupteingang markiert.

An den Nordostturm schließt sich eine Kapelle auf querrechteckigem Grundriss mit eingezogener Apsis an.

Vorgeschichte

Als Bauplatz wurde 1906 (zusammen mit einem bereits in Reichsbesitz befindlichen Grundstück) ein Gelände nördlich des kurz zuvor aufgelassenen Alten Friedhofs erworben.

Auf Druck des württembergischen Kriegsministeriums war den evangelischen Soldaten der Ulmer Garnison zwar seit 1857 die Mitbenutzung des Münsters gestattet, doch kam es immer wieder zu Streitigkeiten, vor allem wegen der frühen Gottesdienstzeit um 7.30 Uhr morgens und der den evangelischen Soldaten zugewiesenen schlechteren Plätze.

Erst 1903 wurde einem Antrag auf den Bau einer eigenen evangelischen Garnisonkirche stattgegeben.

Die Kirche war für insgesamt zweitausend evangelische Soldaten geplant. Davon sollten 1.200 im Mittelschiff und 800 auf der Empore Platz finden.

Wettbewerb

Unter süddeutschen Architekten wurde ein beschränkter Wettbewerb ausgeschrieben, wobei aus Rücksicht auf den Dom und die katholische Garnisonkirche ein Bau im gotischen Stil ausgeschlossen war.

Am 12. Dezember 1906 wurde aus sieben eingereichten Wettbewerbsbeiträgen der Entwurf des Architekten Theodor Fischer unter dem Motto „ain veste bvrg“ ausgewählt.

Nach einigen Änderungen des Entwurfs begannen am 1. April 1908 die Bauarbeiten unter der Leitung von Fischers Mitarbeiter Eduard Brill.

Am 20. August 1908 fand in Anwesenheit des württembergischen Königs Wilhelm II. die Grundsteinlegung statt, zwei Jahre später, am 5. November 1910, wurde die Kirche geweiht.

Theodor Fischer selbst charakterisierte die Kirche als Soldatenkirche, die von Türmen dominiert wird, deren Enden an die Form von Granaten erinnern.

Konstruktion

Die Pauluskirche war einer der ersten deutschen Kirchenbauten mit außen und innen sichtbaren Stahlbetonelementen.

Die Verwendung dieses Baustoffes hatte auch symbolische Bedeutung: Der feldgraue Stahlbeton erinnerte an einen Festungsbau.

Als Vorsatzbeton wurde außen ein sogenannter Rieselbeton (1 Teil Zement, 1 Teil Sand, 2 Teile Bohnenkies) verwendet, der mit einem Zweispitz verarbeitet wurde.

Eine besonders reiche Gliederung der Betonteile zeigt der zur Straße hin gelegene Orgelvorbau.

Künstlerische Ausstattung

Die Pfeiler zwischen den großen Strebepfeilern sind aus feinem gebrochenen Kies hergestellt und gestockt, ebenso die Bildhauerarbeiten der Säulen, Kapitelle und Betonplastiken.

Die Eingänge tragen Betonskulpturen (u.a. die württembergischen Wappentiere Löwe und Hirsch) des Bildhauers Jakob Brüllmann.

Das weitgespannte Gewölbe im Inneren ist stützenfrei und wird von Betonbindern in Form sogenannter Fischerbögen getragen.

An der Chorwand befindet sich das in Secco-Technik gemalte Kruzifix von Adolf Hölzel, das als einziges Stück der ursprünglichen Ausstattung erhalten geblieben ist.

Die Orgel wurde in den Jahren 1910 bis 1911 in der Werkstatt der Gebrüder Link in Giengen geschaffen.

Neugestaltung

In den Jahren 1966 bis 1970 wurde das Innere der Kirche neu gestaltet.

Im Zuge dieser Umgestaltung schuf der Künstler Klaus Arnold ein dreiteiliges Gemälde an der Altarwand.

Die von Franz Mutzenbecher entworfenen Originalfenster sowie die ursprüngliche Jugendstilausstattung gingen bei dieser Umgestaltung endgültig verloren.

Obwohl das Reichsfinanzministerium bereits 1932 auf einen Verkauf der Kirche an die evangelische Kirchengemeinde gedrängt hatte, wurde die Kirche erst 1964 an die evangelische Paulusgemeinde verkauft.

Pauluskirche, 1908-1910. Architekt: Theodor Fischer. Foto: Daniela Christmann

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