1904 – 1907
Architekt: Otto Wagner
Baumgartner Höhe 1, Wien, Österreich
Die katholische Kirche am Steinhof in Wien-Penzing wurde in den Jahren 1904 bis 1907 nach Entwürfen des Architekten Otto Wagner errichtet.
Sie gilt als eines der bedeutendsten Beispiele des Wiener Jugendstils und entstand im Zuge der Errichtung der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke Am Steinhof (heute Otto-Wagner-Spital).
Bauwerk
Das Kirchengebäude befindet sich auf dem Gelände des Sozialmedizinischen Zentrums Baumgartner Höhe im Wiener Gemeindebezirk, Penzing, das seit 2020 Teil der neu entstandenen Klinik Penzing ist.
Die Bleiglasfenster sind ein Entwurf von Koloman Moser und von Leopold Forstner ausgeführt worden.
Das westliche Fenster mit dem Sinnspruch „Wahrlich sage ich euch. Was ihr einem dieser meinen geringsten Brüder getan habt das habt ihr mir getan“ zeigt die leiblichen Tugenden.
Das östliche Fenster mit dem Sinnspruch „Selig sind die Barmherzigen denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ zeigt die geistigen Tugenden.
Auffälligstes Merkmal der Kirche ist die vergoldete Kuppel sowie die auf den Glockentürmen davor thronenden Statuen des Heiligen Leopold und des Predigers Severin.
Anstaltskirche
Otto Wagner unterwarf im Innenraum selbst das kleinste Detail dem Prinzip der Nützlichkeit als Kirche einer psychiatrischen Anstalt.
Schönheit, prachtvolle Ausstattung und Heiterkeit sollten ein befreiendes Erlebnis für die Kranken bieten.
Harte Kanten wurden vermieden um Verletzungen vorzubeugen, die Bankreihen sind verkürzt um Patienten besser erreichen zu können.
Der Fliesenboden hat ein leichtes Gefälle um ihn optimal reinigen zu können. Die Weihwasserbecken sind mit Fliesswasser ausgestattet um Infektionen vorzubeugen.
Farbe ist im Kirchenraum zurückhaltend verwendet und konzentriert sich auf den Altar und die Fenster.
Sanierung
Seit 1920 ist die Kirche Eigentum der Stadt Wien.
Bis in die 1990er Jahre hinein war das Bauwerk immer mehr verfallen
Am 1. Oktober 2006 wurde die Kirche nach rund sechsjährigen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet.
Die Kuppel war unter Verwendung von zwei Kilogramm Blattgold neu vergoldet worden, der Tamboursockel mit künstlich patinierten Kupferblechen erneuert und die Fassade aus Carrara-Marmor vollständig ausgetauscht worden.
Fenster, Mosaike und Figuren wurden sorgfältig gereinigt und restauriert. Volksaltar und Ambo wurden neu errichtet.
Der nunmehr in neuem Glanz erstrahlenden weithin sichtbaren goldenen Kuppel, die an eine halbe Zitrone erinnert, verdankt die Baumgartner Höhe, auf der sich die Kirche befindet, ihre Spitznamen Lemoniberg oder Limoniberg.