1926
Errichtet von Edwin Koenemann nach einem Entwurf von Bruno Taut
Lindenallee 13, Worpswede
Das denkmalgeschützte Wohnhaus Käseglocke in Worpswede wurde 1926 von Edwin Koenemann nach einem Entwurf von Bruno Taut erbaut.
Der Entwurf der Käseglocke (vormals Glockenhaus genannt) geht auf eine Idee des Architekten Bruno Taut zurück.
Vorgeschichte
Im Heft 2 der Zeitschrift Frühlicht vom Winter 1921/1922 hatte der Architekt Bruno Taut Entwürfe für Rundhäuser anlässlich der Mitteldeutschen Ausstellung in Magdeburg (MIAMA 1922) veröffentlicht.
Vorbild für Tauts Rundhäuser war wiederum ein mehrfach publizierter Entwurf von Peter Behrens für eine kleine Sommervilla aus dem Jahr 1903.
Der Schriftsteller und Graphiker Edwin Koenemann baute 1926 in Worpswede das sogenannte Glockenhaus als eigenes Wohnhaus nach den Entwürfen Tauts, die er in der Zeitschrift Frühlicht gesehen hatte.
Bruno Taut wusste wohl von der Existenz des Hauses, denn er besuchte mehrmals den Gartengestalter Leberecht Migge, einen Nachbar Koenemanns.
Edwin Koenemann
Koenemann war 1908, mit dem Ziel Künstler zu werden, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Frieda Rogge nach Worpswede gekommen.
Bald nach der Erichtung seines ungewöhnlichen Wohnhauses unternahm er Führungen für Touristen sowohl durch sein Haus als auch innerhalb der Künstlerkolonie Worpswede und dem nahegelegenen Teufelsmoor.
Bauwerk
Bei einem Durchmesser von zehn Metern besitzt das Haus eine Wohnfläche von rund 130 Quadratmetern und wird zentral über einen Kamin beheizt.
Die glockenförmige Holzkonstruktion steht auf einem Betonfundament.
Im Innern verwirklichte Koenemann eine Raumaufteilung nach eigenen Vorstellungen: Der zentrale Raum mit Kamin im Erdgeschoß bildet den Mittelpunkt, neben ihm befindet sich das Schlafzimmer, die Küche und eine kleine Toilette.
Im Obergeschoß sind zwei kleine Gästezimmer und ein größerer Atelierraum untergebracht.
Nachdem der Erbauer Edwin Koenemann 1960 verstorben war, lebte seine dritte Frau, die Schriftstellerin Editha Koenemann bis zu ihrem Tod 1993 in dem Haus.
Willi Ohler
Im Obergeschoß des Hauses befand sich lange Jahre das Atelier des Keramikers Willi Ohler, der auf dem Nachbargrundstück lebte.
Dem Verein Freunde Worpswedes e.V. war es 1995 gelungen, die Käseglocke und das sie umgebende 3.000 Quadratmeter große Waldgrundstück zu erwerben.
Sanierung und Denkmalschutz
Zwischen 1997 und 2003 wurde das Haus durch den Verein grundlegend saniert und steht heute unter Denkmalschutz.
Während der Sanierung des Gebäudes kam dem Verein die Idee, im Gebäude ein Museum für Worpsweder Kunsthandwerk einzurichten.
Heute wird in der Käseglocke eine kunsthandwerkliche Sammlung mit Originalstücken aus den Bereichen Glas, Keramik, Metall, Webereien, Porzellan, sowie Möbel unter anderem von Heinrich Vogeler und Bernhard Hoetger gezeigt.
Sehr schöne Eindrücke. Das ist einer meiner Lieblingsorte. Ich bin ja nicht weit weg davon geboren und groß geworden (OHZ) und gehe auch hier immer wieder gern dort hin. Das Bett fand bei meinem ersten Besuch so großartig. Und ich kenne es noch bewohnt und unsaniert. Lieben Gruß, Jens (jokagarbade)
Lieber Jens, ein Lob von Dir, der mit der Gegend vertraut ist, freut mich natürlich besonders. Danke sehr! Und lieben Gruß zurück!