München: Hauptzollamt

Hauptzollamt, 1912. Architekt: Hugo Kaiser
Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

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Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

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Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

1909 – 1912

Architekt: Hugo Kaiser

Landsberger Straße 122-132, München

Der Gebäudekomplex des ehemaligen Hauptzollamts München wurde von 1909 bis 1912 nach Plänen von Hugo Kaiser an der Landsberger Straße 122–132 im Münchner Stadtteil Schwanthalerhöhe errichtet.

Hugo Kaiser

Der Bau wurde vom königlichen Regierungs- und Bauassessor Hugo Kaiser entworfen.

Die Ausführung übernahm der königliche Ministerialrat Gustav Freiherr von Schacky auf Königsfeld.

Es war eines der ersten Bauwerke dieser Größe in München, das in Stahlbetonskelettbauweise errichtet wurde.

Heute werden die Räumlichkeiten vom Zollkriminalamt, dem Deutschen Museum (zu Lagerzwecken) sowie von verschiedenen Firmen genutzt. Die Bruttogrundfläche beträgt ca. 45.000 m².

Um eine schnelle Verfügbarkeit von Planungs- und Bauunterhaltsdaten sowie der für Pflege, Bewirtschaftung und Verwaltung notwendigen Informationen zu gewährleisten, wurden bestehende Bestandspläne aktualisiert und digitalisiert.

In dem weitläufigen Gebäudekomplex war bis 2004 das Hauptzollamt der Stadt München untergebracht.

Die Bauten sind im Reformstil mit Dekor in Formen des späten Jugendstils errichtet.

Vorgeschichte

Entwurf und Modell von Hugo Kaiser wurden 1908 von Prinzregent Luitpold genehmigt. Von 1909 bis 1912 wurden die Gebäude errichtet und am 1. Juli 1912 durch seinen Sohn Prinz Ludwig eingeweiht.

Bereits seit 1807 gab es in Bayern eine moderne Finanzverwaltung mit einer General-Zoll- und Maut-Direktion. 1874 wurde das Hauptzollamt München in einen Bau von Friedrich Bürklein an der Bayerstraße in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs verlegt.

Aufgrund eines Aufschwungs des Fernhandels und eines neuen Zollgesetzes von 1906 genügte das Hauptzollamt dem Bedarf nicht mehr. Eine Erweiterung auf dem Grundstück war nicht möglich. Daher gab die Regierung im Jahr 1908 den Auftrag für einen Neubau des Hauptzollamts München.

Der Entwurf und das Modell von Hugo Kaiser wurden im selben Jahr von Prinzregent Luitpold genehmigt. Die Gebäude wurden von 1909 bis 1912 errichtet und am 1. Juli 1912 durch Prinz Ludwig, den Sohn des Prinzregenten, eingeweiht.

Konstruktion

Die Lagerhalle und das Verwaltungsgebäude wurden in EisenbetonSkelettbauweise errichtet und zählen zu den ersten Bauten dieser Größe in Europa, die aus Eisenbeton bestehen.

Die Eisenbetonkonstruktionen wurden von den Münchner Bauunternehmen Gebr. Rank und Heilmann & Littmann ausgeführt, die Schmiedeeisenarbeiten stammten von F. F. Kustermann.

Die Heizungsanlage stammte von den Eisenwerken Kaiserslautern. Die Kräne wurden von der Nürnberger Maschinenfabrik Wilhelm Spaeth und dem Würzburger Unternehmen Georg Noell & Co. geliefert. Die Rohrpostanlage wurde von Alois Zettler installiert, weitere technische Installationen stammten von den Siemens-Schuckertwerken.

Komplex

Das rund 35.000 m² große Grundstück wurde mit 14.000 m² überbaut.

Der gesamte Komplex umfasst einen Verwaltungsbau, ein 180 m langes Lagergebäude, das im Norden rechtwinklig anschließt und nach Westen verläuft, die im Osten abgesetzte Zolltechnische Prüfungs- und Lehranstalt sowie drei Wohnblöcke für Angestellte an der Landsberger Straße im Süden.

Verwaltungsbau

Der in Nord-Süd-Richtung orientierte Verwaltungsbau, das eigentliche Zollamt, weist eine Schaufassade mit konvex ausgebautem Giebel und Uhrenturm auf.

Die Schauseite des Gebäudes wird durch einen quergestellten Bürotrakt gebildet, hinter dem sich die zentrale Schalterhalle befindet. Diese ist 35 Meter lang, 14,5 Meter breit und reicht mit einer Höhe von 14 Metern über drei Stockwerke.

Sie ist durch ein Tonnengewölbe mit gewaltigen Rahmenbindern aus Eisenbeton gekennzeichnet. Ihre Deckenflächen sind mit kassettenförmigem Stuck verziert.

Lagertrakt

Hinter dem Verwaltungsbau, quer dazu an den Eisenbahngleisen, liegt der Lagertrakt. Er hat vier Hauptgeschosse und einschließlich Dach und Keller insgesamt neun Etagen mit zusammen rund 30.000 m² Lagerfläche.

Das Erdgeschoss diente der Zollabfertigung, die Obergeschosse wurden als Zollfreilager verwendet.

Im östlichen Drittel unterbricht die Kuppel des 45 Meter hohen Lichtschachts das massive Satteldach. Sie überragt den First des Lagerhauses um achtzehn Meter.

Wohnungen

Die viergeschossigen Wohnblöcke an der Landsberger Straße enthielten 47 Wohnungen für Mitarbeiter des Zollamts.

Je nach Dienstrang waren sie wie folgt gestaffelt: sieben Zimmer für den Amtsleiter, Vier- bis Fünf-Zimmerwohnungen für Zollinspektoren sowie Drei-Zimmerwohnungen für sonstige Beamte, Aufseher und Maschinisten.

Alle Wohnungen verfügten über Küchen mit Gasherden und Zentralheizung. Die gehobenen Wohnungen verfügten zudem über eigene Bäder und Elektrizität. Der Hof zwischen den Wohngebäuden war begrünt und mit einem Kinderspielplatz ausgestattet.

Bauschmuck

Die Bildhauerarbeiten an den Fassaden sowie im Inneren des Verwaltungsgebäudes stammen von Georg Albertshofer und Julius Seidler.

Im Vestibül und in der Schalterhalle befinden sich geschmiedete Ziergitter, geschnitzte Treppengeländerstützen und Schalterfronten aus poliertem Muschelkalk.

Andere Bereiche waren mit Wanddekorationen in Schablonentechnik verziert, die die Wände mit Palmettenfriesen, Perlschnüren und Kassetten gliederten.

Denkmalschutz und Sanierung

Das Hauptzollamt steht seit 1976 unter Denkmalschutz.

Das Gebäude der Zolltechnischen Prüfungs- und Lehranstalt wurde von 2011 bis 2014 generalsaniert, nachdem die Labore der Prüfanstalt in einen Neubau in der Nähe des Münchner Flughafens umgezogen waren.

Heutige Nutzung

In die leerstehenden Büros zogen Zolldienststellen sowie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ein. Die angegliederten Wohnhäuser werden von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bevorzugt an Beamte des Bundes vermietet.

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

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Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

Hauptzollamt, 1909-1912. Architekt: Hugo Kaiser. Foto: Daniela Christmann

3 Kommentare

  1. Christoph Heckner

    Guten Tag Frau Daniela Christmann,

    das Hauptzollamt an der Donnersberger Brücke fasziniert mich schon lange.
    Sind Ihnen vielleicht Führungen bekannt, oder kann man etwas für sich persönlich organisieren?

    Vielen Dank!
    Christoph Heckner

    • Guten Tag Herr Heckner, leider werden nicht viele Führungen im Hauptzollamt angeboten. Am besten ‚Führungen Hauptzollamt‘ googeln und dann schnell sein. Ich habe zwei Jahre gewartet, bis es endlich geklappt hat. Viel Glück und viele Grüße.

  2. Els Stefan

    warum dieses Gebäude nicht in der Ausstellung „Jugendstil in München“ in der Hypo Kunsthalle aufscheint ist mir unbegreiflich

    1994-2002 war ich dort Behördenleiter

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