Architekten: Bruno Taut, Heinrich Tessenow (Einzelwohnhaus)
Akazienhof 1-26, Am Falkenberg 118-120, Gartenstadtweg 15-99, Berlin Treptow-Köpenick
Bruno Taut
Auf einer Gesamtfläche von 4,4 Hektar errichtete Bruno Taut im Auftrag der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Gartenvorstadt Groß-Berlin E.G.m.b.H. in drei Bauabschnitten eine Siedlung mit 129 Wohneinheiten, davon 81 Einfamilienhäuser (77 Reihenhäuser, 2 Doppelhäuser) sowie 48 Geschosswohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern.
Sein Gesamtplan von 1912 für die Gartenstadt am Falkenberg in Bohnsdorf sah ursprünglich rund 1.500 Wohnungen für etwa 7.500 Einwohner vor.
Nach dem Vorbild englischer Reihenhäuser sollten sich im Rhythmus des ansteigenden Geländes Quartiere mit zweigeschossigen Zeilen aneinanderreihen. Jedes Haus erhielt eine eigene Farbe und bezog sich auf den Garten und die öffentlichen Räume.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt
Die lebensreformerische Variante der Gartenstadt galt der Arbeiterbewegung als eine adäquate und zukunftsweisende Möglichkeit, die Vorzüge und Annehmlichkeiten des Großstadtlebens mit den hygienischen Bestrebungen der Lebensreformbewegung und den sozialen Bestrebungen der Genossenschaftsbewegung in Einklang zu bringen.
Baugenossenschaft
Am 12. April 1910 trafen sich dreißig Lebensreformer, freie Gewerkschafter und Sozialdemokraten in der Kleinen Philharmonie in der Alten Jakobstraße, um die Gemeinnützige Baugenossenschaft Gartenvorstadt Groß-Berlin e.G.m.b.H. zu gründen.
Bereits 1911 hatte die Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft Albert Kohn zu einer Studienreise nach England eingeladen, um die Mustersiedlungen Letchwood Garden City, Welwyn Gardencity bei London und Port Sunlight bei Liverpool vor Ort zu studieren.
Mitglieder der neu gegründeten Baugenossenschaft mussten sich verpflichten, mindestens einen Geschäftsanteil von 200 Mark zu übernehmen und in gleicher Höhe zu haften.
Entsprechend der sozialen Ausrichtung der Genossenschaft konnten diese Geschäftsanteile auch in monatlichen Raten von mindestens zwei Mark erworben werden.
Grundstück
Bis zum Ende des ersten Geschäftsjahres konnten 163 Mitglieder gewonnen werden. Zum Hauptproblem für die neu gegründete Genossenschaft wurde die Grundstücksfrage, denn die zu errichtende Siedlung sollte über einen Bahnanschluss verfügen und mit Gas, Wasser und Strom versorgt werden.
Fast wäre es zum Kauf eines Grundstücks in Eichwalde südöstlich von Berlin gekommen, doch entschied man sich schließlich für das Angebot, ein Restareal von 300 Morgen Land in Altglienicke-Falkenberg zu günstigen Bedingungen zu erwerben.
Ludwig Lesser
Mit der Planung und Gestaltung der Garten- und Grünanlagen wurde der Landschaftsarchitekt Ludwig Lesser beauftragt, der sich durch sein soziales Engagement und seine großflächigen Planungen in Berlin und Umgebung bereits einen Namen gemacht hatte.
Falkenberg war die erste Siedlung in Berlin, in der den Mietergärten eine so große Bedeutung beigemessen wurde, dass ein Gartenarchitekt mit der einheitlichen Bepflanzung der bis zu 600 m² großen Parzellen beauftragt wurde.
Spalierobst, Kletterpflanzen, Baumreihen und Hecken akzentuieren gekonnt die räumliche Gliederung der Anlage.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Planung und Realisierung
Von der Gesamtplanung der Siedlung wurden im ersten Bauabschnitt um den Akazienhof nur 34 Wohnungen und im zweiten Bauabschnitt am Gartenstadtweg insgesamt 93 Wohnungen realisiert, da wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Bautätigkeit unterbrachen.
Der erste Bauabschnitt von 1913 umfasste einen Wohnhof (Akazienhof) mit einer angerartigen Gemeinschaftsanlage um eine kurze Stichstraße mit 34 Wohneinheiten. Ein Einfamilienhaus nach Plänen von Heinrich Tessenow und ein Doppelwohnhaus von Taut rahmen den Eingang zum Hof.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekten: Bruno Taut, Heinrich Tessenow. Hinweistafel vor Ort.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Der zweite Bauabschnitt umfasste zwölf typisierte Hausgruppen in hügeligem Gelände. Mehrfach terrassierte Hänge mit Treppen, Betonmauern und Vorgärten bestimmen das Bild der Siedlung.
Mit Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes am 1. Oktober 1920 wurde Bohnsdorf zunächst als Ortsteil des Bezirks Köpenick nach Groß-Berlin eingemeindet. Ab 1924 entstanden bis 1927 nach Plänen von Bruno Taut weitere Gebäude, so in der Dahmestraße 46–68a, in der Leschnitzer Straße 2, 4–47 und der Pitschener Straße 1–8.
Entworfen hatte er es für die Familie des Sozialreformers Adolf Otto, der Gründungsmitglied der Deutschen Gartenstadtgesellschaft war. Er wohnte mit seiner Familie bis zu ihrer Emigration 1933 in dem Haus, in dem sich bis dahin auch die Grünauer Geschäftsstelle der Deutschen Gartenstadtgesellschaft befunden hatte.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Heinrich Tessenow. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Heinrich Tessenow. Foto: Daniela Christmann
Sie ist noch ganz der in England von Ebenezer Howard entwickelten Gartenstadtidee und dem damit verbundenen genossenschaftlichen Wohn- und Lebensmodell verpflichtet.
Die Häuser des ersten Bauabschnitts gruppieren sich um den Akazienhof. Im zweiten Abschnitt staffelte Taut unterschiedlich proportionierte Haustypen zu versetzten Reihen und Gruppen.
Farbkonzept und gestalterische Elemente
Ein wesentliches Merkmal der Siedlung ist ihre intensive Farbigkeit, die ihr den Beinamen Tuschkastensiedlung eingebracht hat.
Farblich kontrastierende Baudetails wie Türen, Fenster, Klappläden, Balkone und Gesimse unterstreichen die Wirkung der Fassadenfarben und bilden eine gestalterische Verbindung über alle Bauten hinweg.
Taut verselbständigte die Farbe gegenüber dem Baustoff und schuf ein wirkungsvolles und kostengünstiges Mittel für eine neue Ästhetik im Wohnungsbau.
Kreuzweise gestrichener Putz an den Fassaden, rote Biberschwanzdächer, hochrechteckige Sprossenfenster, weiß gestrichene Schornsteine sowie Holzelemente wie Klappläden und Pergolen unterstreichen den ländlichen, gleichsam organisch gewachsenen Charakter der Siedlung.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekt: Bruno Taut. Foto: Daniela Christmann
Bauliche Gestaltung
Bemerkenswert ist die abwechslungsreiche Gestaltung der Straßen und Plätze: Im Akazienhof steht das Kopfhaus nicht mittig, sondern nach rechts versetzt zur Straße.
Das Mehrfamilienhaus an der Nordwestseite ist um eine ganze Hauslänge zurückgesetzt.
Auch die beiden Eingangshäuser stehen weder zu den angrenzenden Reihenhauszeilen noch zueinander auf einer Linie, was den Eindruck einer organisch gewachsenen Anlage verstärkt.
Auf der Grundlage denkmalpflegerischer Untersuchungen wurde die Siedlung von 1991 bis 2002 durch Brenne Architekten saniert.
Eine schrittweise Erweiterung erfolgte seit 2001 auf der Grundlage von Wettbewerben durch die Büros Quick Bäckmann Quick &Partner, hmp hertfelder &montojo planungsgesellschaft mbH, Blumers Architekten Generalplanung und Baumanagement GmbH sowie Anne Lampen Architekten BDA.
Gartenstadt Falkenberg, 1913-1916. Architekten: Bruno Taut, Heinrich Tessenow. Foto: Daniela Christmann
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