1925 – 1927
Architekt: Otto Linder
Kirchstraße 8, Baienfurt
Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1925 bis 1927 nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Otto Linder erbaut.
Der Stahlbetonbau mit Parabelgewölbe ist vor allem durch die gut erhaltene, von blauer Farbe geprägte Ausmalung von Alois Schenk im Innenraum ein hervorragendes Beispiel der Kirchenbaukunst des Expressionismus der 1920er Jahre in Deutschland.
Der Architekt Otto Linder, 1891 in Weißenstein bei Göppingen geboren, besuchte die Staatliche Höhere Bauschule Stuttgart und die Technischen Hochschule Stuttgart, wo er bei Paul Bonatz und Ernst Fiechter studierte.
Von 1920 und 1971 arbeitete Linder als freier Architekt vorwiegend von Stuttgart aus.
Der Grundriss zeigt einen in West-Ost-Richtung angelegten dreischiffigen Längsbau, ein angedeutetes Querschiff und einen leicht vorspringenden Eingangsraum.
Am gestaffelten Baukörper mit seinen hohen abgestuften Walmdach fällt zunächst die Westfassade mit ihrer großen parabelförmigen Portalnische auf.
Die schmalen hohen Rechteckfenster sind zu gestaffelten Dreiergruppen zusammengefasst.
Mit den in rötlichem Ocker gefassten Rahmungen sowie ihren überlängten Laibungen und Stürzen gliedern die Fenster die verputzte Fassade mit ihren horizontalen Ritzfugen.
Im Innern bildet die Kirche von der Lichtführung bis zur malerischen Ausgestaltung von Alois Schenk ein expressionistisches Gesamtkunstwerk.
Fünf Parabelbögen auf gestreckten Konsolen verbinden das Hauptschiff mit den Seitenschiffen.
Die blauen Wandflächen hellen sich in den Seitenschiffen, an der Empore und im Bereich der Seitenaltäre zu Grau auf und gehen im Chor zu Violett über.
1927 wurde der Hochaltar mit Tabernakel in der Werkstatt von Theodor Schnell dem Jüngeren in Ravensburg gefertigt.
Die heutige Orgel der Firma Reiser aus Biberach aus dem Jahr 1988 ist ein Ersatz für das verlorenen gegangene Vorgängerinstrument derselben Firma aus dem Jahr 1934.