1929 – 1930
Architekt: Hugo Schlösser
Heilbronner Straße 131-135, Stuttgart
Die katholische Kirche St. Georg in Stuttgart wurde in den Jahren 1929 bis 1930 als Klinkersteinbau nach Plänen des Architekten Hugo Schlössers erbaut.
Den Bedürfnissen der modernen Großstadtseelsorge entsprechend entstand ein Gemeindezentrum, das in seiner Modernität auch dem Anspruch der Architektur der Neuen Sachlichkeit Rechnung trug.
Kirchenbau
Der große Kirchenbau wird eingerahmt von verschiedenen Gemeinderäumen auf der linken und dem Pfarrhaus auf der rechten Seite.
Die Wucht des Langhauses wird vom seitlich zur Straße hin versetzten Turm aufgefangen.
Am Turm pointieren über die Ecke laufende Ziersimse geschickt die schmalen, hohen Schallschlitze des Glockenstuhls.
Die große Freitreppe und die Reiterstatue des Kirchenpatrons nach einem Entwurf von Karl Rieber an der Fassade des Turms lockern die Baumasse zusätzlich auf.
Innenraum
Das neusachliche Äußere setzt sich auch im Inneren fort.
Der Grundriss zeigt die klassische dreischiffige Basilikaform, doch sind die Seitenschiffe auf reine Durchgangszonen reduziert.
Die schmalen Tonnengewölbe der Seitenschiffe bilden mit dem Tonnengewölbe des Altarraums optisch eine nach vorn ausgerichtete Einheit.
Künstlerische Ausstattung
Das große beherrschende Mosaik an der Chorrückwand, das Christus als Welterlöser zeigt, ist ebenso wie die seitlichen Kreuzwegbilder ein Entwurf des Künstlers Josef Eberz.
Im Kontrast zur sachlichen Gestaltung des Hauptschiffes stehen die durch expressive Betonrippen gegliederten Seitenkapellen.
Sie sind mit ihrer expressiven Gestaltung der Rippen und den darunter hängenden 14 Siebdrucken des Graphikers Anton Stankowski künstlerisch besonders bedeutsam.
Der ehemalige Taufstein in der Kapelle dient heute als Altar für die Werktagsgottesdienste, der Klinkerboden ist noch aus der Vorkriegszeit original erhalten.
Wiederaufbau und Sanierung
Im Oktober 1944 wurde die Kirche von mehreren Bomben getroffen. Das Dach und die Nordwand samt Orgel stürzten ein.
Nach dem Krieg wurde die Kirche rasch wieder aufgebaut. Die Dachform wurde dabei hin zu einem einem schrägen Ziegeldach verändert, da das Kupfer für das ursprüngliche Flachdach nicht zu beschaffen war.
Der Innenraum der unter Denkmalschutz stehenden Kirche wurde 2010 grundlegend renoviert und umgestaltet, um die Kirche den heutigen liturgischen Erfordernissen anzupassen.
Neugestaltung
Der neue Altar sowie Ambo, Taufstein und Weihwasserbecken wurde von Rolf Bodenseh aus Lavabasalt gestaltet.
1975 wurde die marode Nachkriegsorgel durch eine Pfeifenorgel aus der Werkstatt von Winfried Albiez ersetzt.
Auf der Westseite wurde ein neues Portal und ein barrierefreier Zugang geschaffen.