1927 – 1930
Architekten: Hans Atzenbeck, Joseph Duerr, Hans Grünzweig, Carl Jäger, Fritz Landauer, Hanna Löv, Fritz Männche, Max Schoen
Perlacher Straße, Deisenhofener Straße, Walchenseeplatz, München
Planung
Die Planung der denkmalgeschützten Siedlung am Walchenseeplatz in Obergiesing, die im Rahmen des Münchner Großsiedlungsprogrammes der Jahre 1927 bis 1930 von der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge AG errichtet wurde, geht zurück auf einen Vorentwurf der Architektin Hanna Löv.
Ausgeführt wurde die Siedlung unter der Leitung von Carl Jäger, dem im Rahmen des damaligen Arbeitsbeschaffungsprogrammes für Architekten unter anderem Fritz Landauer, Hans Atzenbeck, Max Schoen, Joseph Dürr, Hans Grünzweig und Fritz Männche zugeordnet waren.
Vorgegeben war der Planung bereits der Walchenseeplatz mit der Bebauung seiner Nordseite.
Siedlung Walchenseeplatz
Zur Deisenhofener Straße einerseits und zur Perlacher Straße andererseits ist die Siedlung abgeschirmt durch langgestreckte viergeschossige Blöcke, der Block an der Deisenhofener Straße durch überhöhte Eckbauten ausgezeichnet, die Blöcke an der Perlacher Straße der leichten Schwingung der Straße folgend.
Die ebenfalls viergeschossigen Zeilenbauten im Inneren der Siedlung sind von Norden nach Süden gerichtet, wobei sich, zum Teil zusätzlich abgeschirmt durch eingeschossige Zwischenbauten an den Kopfenden der Zeilen, großzügige, verkehrsberuhigte Höfe mit Plätzen zum Spielen und zum Trocknen der Wäsche ergeben.
Zur Ausführung kamen nur zwei Drittel des vorgesehenen Umfangs der Siedlung.
Wohnungen
Aufgrund der Wirtschaftskrise konnte die ursprüngliche Konzeption nicht durchgeführt werden. Anstelle der 1170 projektierten Wohnungen auf dem 11,5 Hektar großen Areal konnten bis 1930 nur 862 Wohnungen realisiert werden.
Diese Wohnungen mit 45 bis 100 Quadratmetern Wohnfläche befanden sich in unterschiedlich gestalteten viergeschossigen Zeilenbauten und Wohnblöcken, denen 26 Läden und eine Gaststätte zugeordnet waren.
Ausstattung
Für die Mieter der Kleinstwohnungen ohne Bad war eine Brausen- und Wannenbadanlage vorgesehen, die inzwischen abgerissen wurde.
Alle anderen Wohnungen waren mit Wohnküche, Bad, WC und Ofenheizung ausgestattet.
Sgrafitto
Die Sgraffito- und Fresko-Bemalungen der Hausfassaden sind Entwürfe von Lois Gruber, die von seiner Malklasse an der Meisterschule für das deutsche Malerhandwerk in München ausgeführt wurden.
Brunnen
In der Siedlung wurden außerdem zwei Brunnen aufgestellt: „Das Brunnenbuberl“ aus dem Jahr 1930 am Walchenseeplatz nach einem Entwurf von Walther von Hattingberg und der „Pinguin-Brunnen“ aus dem Jahr 1931 im Innenhof an der Perlacher Straße 57 von Adolf Giesin.