München: Jugendstil Wohnhaus

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter
Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

1901

Architekt: Johann Zitter

Lucile-Grahn-Straße 47, München

Der Eckbau in der Lucile-Grahn-Straße in München-Haidhausen wurde 1901 mit reich stuckiertem Schweifgiebel und floralem Dekor in Formen des Jugendstils nach Plänen des Architekten Johann Zitter errichtet.

Stadtviertel München

Im 19. Jahrhundert stieg in München die Einwohnerzahl bis Mitte des Jahrhunderts von 40.000 auf 100.000 Einwohner an.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde München zur Großstadt. Erstmals wurden daher Stadterweiterungen außerhalb der mittel­al­ter­lichen Befestigungsanlagen notwendig.

Haidhausen

Während die Stadterweiterungen der Maxvorstadt und des Gärtnerplatz­viertels noch unter königlich beauf­tragten Planungen entstanden, stand die Stadterweiterung durch das sogenannte Franzosenviertel Haidhausen ab 1870 erstmals unter der neuen kommu­nalen Selbstverwaltung Münchens. 

Mit dem Bau der Bahnlinie nach Simbach und Rosenheim und des Ostbahnhofs, war in Haidhausen die Erschließung der Fluren zwischen dem neuen Bahnhof und dem alten Siedlungsrand Haidhausens zwangsläufig. 

Die städte­bau­liche Planung der Stadterweiterung erfolgte unter der Leitung des damaligen städti­schen Oberbaurat Arnold von Zenetti und wurde am 9. Juli 1871 minis­te­riell genehmigt.

Franzosenviertel

Die auf einem Rechteckraster in Bezug zur Rosenheimer- und Orleansstraße aufbauende geome­trische Planung folgt dem Beispiel franzö­si­schen Städtebaus. 

Ein sogenannter Dreistrahl, bestehend aus zwei Diagonalen der Weißenburger- und Belfortstraße und der Wörthstraße, überlagert das Rechteckraster und setzt den stadt­räum­lichen Fokus auf den Ostbahnhof. 

Unterschiedliche Straßenbreiten und ‑profile, gestaf­felte Höhen, rhyth­mi­sie­rende Straßen-Platz-Abfolgen, ornamental angelegte Platz- und Straßenbegrünungen geben dem Ostbahnhofviertel unter vergleich­baren Stadterweite­rungs­pro­jekten dieser Zeit in Deutschland eine heraus­ra­gende Stellung.

Miethäuser

In den Miethäusern wie hier in der Lucile-Grahn-Straße lagen die reprä­sen­ta­tiven Wohnungen in den Vordergebäuden. Es galt als Wohnbedürfnis der damaligen Zeit, dass die Wohnräume zur Straße orien­tiert waren. 

Die Treppenhäuser lagen auf der Hofseite. Von der Durchfahrt ist der Treppenaufgang zu den oberen Geschossen erschlossen.

Erst ab 1879 bekamen die Wohnungen eine schmale Toilette und einen Kaltwasseranschluss mit einem Ausgussbecken in der Küche. 

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

Wohnhaus, 1901. Architekt: Johann Zitter. Foto: Daniela Christmann

2 Kommentare

  1. Thomas Bachmann

    Das Haus Nr. 47 wurde von Frau Lucile Grahn in ihrem Testament an die Stadt München vermacht zur Unterkunft für notlei­dende Kinder. Hat die Stadt dieses Vermächtnis je erfüllt?
    Wenn nein dürfte eigentlich niemand mehr der Stadt etwas vermachen, ein Vermächtnis, daß von der Stadt eigentlich ignoriert wurde? Wem gehört das Haus jetzt? Ich hoffe immer noch der Stadt?
    Könnten Sie mir auf meine Fragen eine Antwort geben?
    Herzlichen Dank
    Thomas Bachmann

    • Guten Tag, Herr Bachmann, folgendes habe ich recher­chieren können: Lucile Grahn vererbte in ihrem Testament ihren gesamten Besitz in Höhe von 298,515 Mark den notlei­denden Kindern der Stadt München, die zu ihren Ehren eine Straße neben dem Prinzregententheater benannte. Lucile Young-Grahn selbst wohnte im Mietshaus Schönfeldstraße 34 im 1. Stock. Im Bayerischen Stiftungsverzeichnis ist die Lucile-Grahn-Stiftung aufge­führt. Dort können Sie den Namen Lucile Grahn in die Freitextsuche eingeben und erhalten alle relevanten Informationen. Die Stiftung existiert seit 1900 bis heute. Freundliche Grüße aus München

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