Berlin: Jüdische Mädchenschule

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann
Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

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Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

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Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

1927-1928

Architekt: Alexander Beer

Auguststraße 11-13, Berlin

Das Schulhaus der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule in der Auguststraße in Berlin-Mitte wurde in den Jahren 1927 bis 1928 nach Plänen des Architekten und Gemeindebaumeisters Alexander Beer errichtet.

Alexander Beer

Beer wurde 1873 in Hammerstein/Westpreußen, heute Polen, geboren. Er absolvierte ein Architekturstudium an den Technischen Hochschulen Berlin und Darmstadt. Anschließend trat er eine Stelle als Regierungsbaumeister in Mainz an.

Seit 1902 war Beer Mitglied des Architekten- und Ingenieurvereins Berlin.

1910 übernahm er die Leitung des Bauamts der Jüdischen Gemeinde Berlin.

1913 wurde nach seinen Plänen das Jüdische Waisenhaus in Pankow errichtet, in dessen zweiten Geschoss sich eine Synagoge mit zweihundert Plätzen befand.

1913 bis 1916 entstand nach seinem Entwurf die Synagoge in Berlin-Kreuzberg, die in der Progromnacht schwer beschädigt wurde und deren erhaltener Seitentrakt heute noch als Synagoge dient.

1924 heiratete er Alice Fanny Davidson, Tochter des Möbelfabrikanten Julius Davidson und seiner Frau Rosa. Fünf Jahre später kam die Tochter Beate zur Welt.

Die Familie wohnte im Blumeshof 15, eine heute nicht mehr existierende Straße zwischen Lützowstraße und Landwehrkanal.

Die 1928 bis 1930 nach Beers Plänen errichtete Synagoge in Berlin-Wilmersdorf wurde 1938 völlig zerstört.

Im Anschluss an die Fertigstellung der Mädchenschule wurde im März 1931 ein Altersheim im Bezirk Schmargendorf eingeweiht, das nach knapp zehn Jahren von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde.

Alexander Beer starb 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt.

Schulhaus der Mädchenschule

Das Schulhaus der Mädchenschule war eines der letzten Bauvorhaben der Jüdischen Gemeinde Berlin vor der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur.

Die Ausführung des Baus übernahm die Firma F. C. Reinecke und Co. GmbH.

In Nachbarschaft des Kinderheimes Ahawa in der Auguststraße 14-15 besaß die Gemeinde ein Grundstück, das im Norden an die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße grenzte.

Hier entwarf Beer einen viergeschossigen kubischen Schulbau mit aufgesetzten Staffelgeschoss auf L-förmigen Grundriss im Stil der Neuen Sachlichkeit.

Der Hauptflügel ist zur Auguststraße ausgerichtet, der Seitenflügel zur Hofseite.

Das Schulgebäude gliedert sich zur Straßenseite in zwei Bereiche: Den vorspringenden Turmbau mit großen Metallfenstern und den zur Blockkante nach innen versetzten Baukörper mit dem Haupteingang.

Fassade

Die Straßen- sowie die Hoffassade sind mit dunklen Eisenklinkern, verputzten Flächen, gestrichenen Holzfenstern und dunklen Stahlfenstern gestaltet.

Die konsequent aus dem Raster des Ziegelverbandes entwickelte Linienführung verbindet die in Vierergruppen zusammengefassten Fenster zu horizontalen Bändern.

Die Etagen sind durch ein Haupttreppenhaus und ein Nebentreppenhaus im Seitenflügel verbunden.

Auf der Hofseite befindet sich darüber hinaus ein noch nicht saniertes und leerstehendes Einzelgebäude der Schule.

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Ausstattung

Auf einer Nutzfläche von 3000 Quadratmetern bot die Schule Platz für rund dreihundert Schülerinnen.

Im Erdgeschoss befanden sich neben einer Turnhalle auch die Direktoren- und Lehrerzimmer. In den oberen Geschossen waren 14 Klassenräume, ein großer Zeichensaal sowie Handarbeits- und Physikräume.

Ein Dachgarten diente als Aufenthalt während der Pausen.

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Die Schule während des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg

Im Januar 1933 lebten etwa 160.000 Juden in Berlin. Im April 1933 trat das „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ in Kraft. Ab Oktober 1938 kam es zu immer mehr Einschränkungen im Leben jüdischer Bürger.

Als Teil des nationalsozialistischen Plans zur Ausrottung der Juden in Europa wurde die Mädchenschule am 30. Juni 1942 endgültig geschlossen. Die meisten Schüler und Lehrer wurden deportiert oder in Todeslagern ermordet.

Das Schulhaus diente fortan als Militärkrankenhaus.

Nach Ende des Krieges und der damit einhergehenden Teilung Deutschlands lag die Schule im Sowjetischen Sektor. In der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik war in dem Haus die Polytechnische Oberschule „Bertolt Brecht“ untergebracht.

Aus Mangel an Schülern wurde die Schule 1996 geschlossen und das Gebäude stand jahrelang leer.

2009 übereignete die Jewish Claims Conferende (JCC) das Gebäude der jüdischen Gemeinde Berlin. Die JCC ist ein Zusammenschluss jüdischer Organisationen in New York, die seit 1951 Entschädigungsansprüche jüdischer Nazi-Opfer vertritt.

Sanierung

Der Galerist Michael Fuchs mietete es 2011 für 30 Jahre und investierte rund fünf Millionen Euro in die denkmalgerechte Sanierung.

Heute befinden sich im Gebäude unter anderem der Salon Berlin des Museums Frieder Burda, die Michael Fuchs Galerie und ein Restaurant.

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

Jüdische Mädchenschule, 1927-1928. Architekt: Alexander Beer. Foto: Daniela Christmann

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