1914 – 1916
Architekt: Oskar Pusch
Deutscher Platz 1, Leipzig
Die Deutsche Nationalbibliothek (ehemals Deutsche Bücherei) in Leipzig wurde in den Jahren 1914 bis 1916 nach Plänen des Architekten Oskar Pusch errichtet.
Vorgeschichte
Bereits 1906 hatte der Ministerialdirektor im Preußischen Kultusministerium Friedrich Althoff in einem Gespräch mit dem damaligen Ersten Schriftführer und ab 1910 Vorsitzenden des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Karl Siegismund die Gründung eines Gesamtarchivs des nationalen Schrifttums angeregt, welches kostenlose Belegexemplare der Verlage erhält und vom Börsenverein getragen wird.
Die Stadt Leipzig und das Königreich Sachsen zeigten Interesse an der Ansiedlung der Institution und sagten finanzielle Unterstützung zu, um die führende Rolle Leipzigs im deutschsprachigen Buchhandel zu festigen.
Deutsche Bücherei
Im Sommer 1912 einigten sich dann die Träger der neuen Bibliothek, der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, die Verlagsstadt Leipzig und das Königreich Sachsen auf den Namen Deutsche Bücherei.
Als Archiv des deutschsprachigen Schrifttums sollte die gesamte seit 1913 in Deutschland erschienene deutschsprachige und fremdsprachige Literatur sowie die ausländische Literatur in deutscher Sprache gesammelt, in einer Nationalbibliografie verzeichnet und als Präsenzbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Grundstück hatte die Stadt Leipzig zur Verfügung gestellt, die Baukosten für das Bibliotheksgebäude hatte der sächsische Staat übernommen.
Der Börsenverein verpflichtete sich die Bibliothek einzurichten, zu betreiben und zu verwalten.
Die Baupläne für das Gebäude erstellte Oskar Pusch. Die Bauleitung übernahm der Leipziger Baurat Karl Julius Baer und der Baumeister Karl Schmidt.
Konstruktion
Die Grundsteinlegung erfolgte am 21. Juli 1914. Am 30. April 1915 war der Rohbau fertiggestellt und am 2. September 1916 fand die feierliche Einweihung statt.
Auf einer Grundfläche von 4.148 Quadratmetern war ein umbauter Raum von etwa 80.000 Kubikmeter errichtet worden.
Die Decken sind aus Eisenbeton. Ebenso die Wände der unteren Etagen, während sie in den oberen Etagen gemauert sind. Die Fassaden sind mit Naturstein verkleidet oder verputzt.
Fassade
Die symmetrische Hauptfassade des Gebäudes ist 120 Meter lang und leicht konkav gekrümmt.
Das Bauwerk umfasste anfangs das Frontgebäude, mit Keller und Dachgeschoss, insgesamt neun Stockwerke hoch, in dem die Verwaltungsräume und in den oberen Etagen die Magazine für 1,23 Millionen Bände untergebracht waren.
Im mittleren Abschnitt steht zurückgesetzt das Treppenhaus, gefolgt von einem 19 Meter breiten und 20 Meter langen, fünfgeschossigen Zwischentrakt an den der Lesesaal anschließt.
Neben dem 614 Quadratmeter großen Lesesaal gab es den 364 Quadratmeter großen Zeitschriftenlesesaal im ersten Obergeschoss des Zwischenbaus.
Der Lesesaaltrakt sollte später bei den für alle zwanzig Jahre vorgesehenen Erweiterungen mit Magazinanbauten umbaut werden.
Künstlerische Ausstattung
Über dem Haupteingang des Gebäudes befinden sich Büsten von Otto von Bismarck, Johannes Gutenberg und Johann Wolfgang von Goethe, letztere vom Dresdner Bildhauer Fritz Kretzschmar signiert.
Statuen von Adolf Lehnert und Felix Pfeifer repräsentieren Technik, Kunst, Justiz, Philosophie, Theologie und Medizin, seitlich flankiert von Wappenhaltern von Johannes Hartmann mit den Wappen der Stadt Leipzig (links) und des Börsenvereins (rechts).
Über dem Portal ist eine große, schmiedeeiserne Fassadenuhr mit vergoldeten Ziffern und Zeigern angebracht. Sie hat einen Durchmesser von vier Metern und stammt vom Leipziger Schlossermeister Hermann Kayser.
Mosaiken
Die Fassade des großen Lesesaales in der Philipp-Rosenthal-Straße ist verputzt und trägt einen 27 Meter langen und 1,5 Meter breiten Balkon.
Durch zahlreiche finanzielle Stiftungen konnte für die Innenausstattung des Gebäudes eine große Zahl von Kunstwerken in Auftrag gegeben werden.
Die vier Mosaike in der Eingangshalle mit Elementen aus Jugendstil und Art déco stammen von Max Seliger.
meine Mutter hat früher und der deutschen bücherrei im großen Lesesaal gearbeitet und so schön ist es wirklich da drin den ich war als Kind oft mit
mfg
Christiane und Ursula Lehmann
Ein wunderbarer Leseaal! Da hatte Ihre Mutter einen schönen Arbeitsplatz. Viele Grüße