Köln: Hansa-Hochhaus

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann
Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

1924 – 1925

Architekt: Jacob Koerfer

Hansaring 97, Köln

Das 65 Meter hohe Büro- und Geschäftshaus Hansa-Hochhaus wurde 1924 bis 1925 nach Plänen des Architekten Jacob Koerfer in der Kölner Neustadt-Nord errichtet.

Konstruktion

In Anlehnung an die vielfach publi­zierten Beispiele aus Nordamerika entstand das Hochhaus in Stahlskelettbauweise mit Ziegelfassade in nur fünfzehn Monaten Bauzeit.

1925 war es kurzzeitig das höchste Hochhaus in Europa und eines der ersten in Deutschland.

Bauwerk

Charakteristisch für den Bau sind die Backsteinverkleidung, die den Baukörper straf­fende Ausformung der Ecken durch Pfeiler sowie die Staffelung des Dachgeschosses.

Die Wandöffnungen im Erdgeschoss besitzen giebel­förmige Abschlüsse, deren Scheitel von Tier- und Menschenköpfen aus Keramik bekrönt sind.

Fassade

Die Fassadengestaltung mit dreieckigen Fenstergestaltungen, markanten Schlusssteinen und angedeu­teten Pfeilern ist dem Backsteinexpressionismus verpflichtet.

Figuren

Bis zum zweiten Weltkrieg befanden sich zwischen den Fenstern des zweiten Stockwerks fünf überle­bens­große Figuren aus Keramik nach Entwürfen von Josef Pabst und Franz Albermann, die die fünf Kontinente symbolisierten.

Diese Figuren gelten als verschollen und wurden nach Kriegsende nicht durch Kopien ersetzt.

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Vorgeschichte

In der Abendausgabe der Kölnischen Zeitung vom 19. Februar 1924 war über die Planung des Hansa-Hochhauses zu lesen:

„Das erste Kölner Hochhaus wird voraus­sichtlich noch im Laufe dieses Jahres errichtet werden und zwar am Hansaring auf dem Baublock neben der Bahn und der verlän­gerten Ritterstraße, der jetzt von einem Kinderspielplatz einge­nommen wird.

In seinem von uns schon bespro­chenen Werke Entwicklungsfragen einer Großstadt hat Prof. Dr. Schumacher ausge­führt, daß derartige Hochhäuser über die Stadt verteilt, an genau bestimmten und baukünst­le­ri­schen Gesichtspunkten sich ergebenden Stellen errichtet werden müßten.

Als einen solchen Platz hat er auch dieses Grundstück neben der Bahnüberführung bezeichnet, wohl aus dem Grunde, weil hier ein weithin­ra­gender Abschluss des Straßenzuges geschaffen werden kann.

Die Stadt hat das Grundstück an den Architekten Koerfer, denselben, der auch den Schwerthof am Neumarkt und den Industriehof an der Krebsgasse geschaffen hat, mit der Bedingung verkauft, dass die städtische Verwaltung durch das Hochbauamt und den Städtebau-Ausschuss sich mit der Gestaltung des Bauwerks einver­standen erklärt.

Hochbau

Es war ein Hochbau geplant, der an seiner rechten Seite durch ein vielstö­ckiges, turmar­tiges Baugebilde bekrönt werden sollte.

Der Städtebau-Ausschuss hat gestern morgen das neue Hochhaus in Düsseldorf besichtigt und daraufhin den Plan des Herrn Koerfer gutge­heißen und sogar zugestimmt, daß der turmartige Aufbau noch höher wird, als er zunächst geplant war.

Durch Zeichnungen und Lichtbilder ist die Wirkung eines derar­tigen Baus im Gesamtstädtebilde und im Bilde des dortigen Stadtteils veran­schau­licht worden und es hat sich heraus­ge­stellt, daß sich dabei nicht nur eine Bereicherung, sondern auch eine Verschönerung des Stadtbildes ergibt.

Das Erdgeschoß des Gebäudes soll zum großen Teil zu Unterständen für Kraftwagen ausgebaut werden, eine Einrichtung, die auswärtige Fahrer schon sehr in Köln vermisst haben.

Die übrigen Räume werden als Läden und Geschäftsräume verwandt werden.“

Jacob Koerfer

Der Architekt Jacob Koerfer war bis 1906 im Städtischen Hochbauamt Köln beschäftigt und hatte sich danach als freier Architekt selbständig gemacht.

Nachdem der Städtebauauschuss der Stadtverordneten-Versammlung das Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf besichtigt hatte, war man mit Koerfers Plänen zum Bau eines Hochhauses einverstanden.

Bau des Hochhauses

Bereits im März 1924 wurde mit dem Bodenaushub begonnen. Die Baugrube war etwa 60 Meter breit, 77 Meter lang und 3,50 Meter tief.

Sie wurde nicht mit Kränen, sondern von Hand und mit zweiräd­rigen Pferdekippkarren ausgeschaufelt.

Die restlichen Bauarbeiten waren jedoch weitgehend mecha­ni­siert, sodass der Rohbau nach nur fünf Monaten fertig­ge­stellt werden konnte.

Für die Fassade hatte Koerfer einen rot- und braun­vio­letten olden­bur­gi­schen Klinker gewählt.

Für die Fenstergewände und Fensterpfeiler hingegen wurde grüner Muschelkalk verwendet.

Im Juni 1925 fand die Einweihung statt.

Hansa-Hochhaus

Das flach­ge­deckte Bautenensemble besteht aus einem dreizehn­ach­sigen, sieben­ge­schos­sigen Hauptbau und einem dreiach­sigen, 16-geschos­sigen Turm.

Ein dritter, inzwi­schen abgetra­gener Baukörper war als Saalbau für ein Kino geplant und schloss sich an den Hauptbau auf der dem Hansaring abgewandten Seite an.

Zum Kino gehörte ein Café-Restaurant, dessen Innenräume mit Wandmalereien von Richard Seewald, Professor für Wandmalerei und Graphik an der Kölner Werkschule, gestaltet waren.

Der mit Palisanderholz vertä­felte Kinosaal verfügte über ein modernes Belüftungs- und Beleuchtungssystem mit 15.000 Lampen.

Neben einem regulären Aufzug besitzt das Hansa-Hochhaus einen bis heute funkti­ons­fä­higen Paternoster-Aufzug, der 1925 der höchste in Europa war.

Jacob Koerfer erhielt 1926 von der Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig für den Bau des Hansa-Hochhauses die Ehrendoktorwürde.

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Zwischen 1944 und 1945 befand sich im dritten und vierten Stock des Hauses ein Lager für Zwangsarbeiter der Deutschen Reichsbahn.

In den 1960er Jahren befanden sich die Räumlichkeiten der Bibliothek Germania Judaica, die sich inzwi­schen in der Kölner Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof befindet, im Hansa-Hochhaus.

1961 eröff­neten Fritz und Anni Waffenschmidt im Hansa-Hochhaus die erste Filiale des Elekrofachgeschäftes Saturn.

1988 wurde das Verwaltungs- und Geschäftshaus Hansa-Hochhaus unter Denkmalschutz gestellt.

Heute befinden sich hier ein Hotel sowie Büro- und Geschäftsräume.

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924-1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

Hansa-Hochhaus, 1924–1925. Architekt: Jacob Koerfer. Foto: Daniela Christmann

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