1908 – 1909
Architekt: Paul Lange
Schuhmachergäßchen 1–3, Leipzig
Nach Plänen des Architekten Paul Lange wurde 1908 bis 1909 das Riquethaus als Geschäfts- und Messehaus der Firma Riquet errichtet.
Neben Kakao, Schokolade, Pralinen und Waffeln aus eigener Produktion handelte Riquet auch mit Japan‑, China- und Orientware.
Zwei kupfergetriebene Elefantenköpfe an der Eingangstür sind das Markenzeichen der Firma.
Das Vorbild für das doppelstöckig geschweifte Dachtürmchen des Hauses fand der Architekt in der klassischen chinesischen Baukunst.
Brüstungen, Pfeiler, Hauptgesims und Rundgiebel sind mit farbigen Mosaiken in Jugendstilformen geschmückt.
Nachdem im Jahre 1685 das Edikt von Fontainebleau den Hugenotten die freie Religionsausübung untersagte, emigrierte die Familie Riquet von Frankreich nach Deutschland.
Jean George Riquet eröffnete am 15. November 1745 in Leipzig ein „Colonial-Grosso-Geschäft“.
Der Sitz der Firma, die Tee, Kaffee und Gewürze importierte, war zunächst in der Katharinenstraße, ab 1763 in der Klostergasse 5.
Zu den Kunden von Riquet gehörte Johann Wolfgang von Goethe, der die Marke zu seiner Lieblingsschokolade erklärte und mit Jean George Riquet einen regen Schriftwechsel führte.
Nach Riquets Tod führte ab 1791 sein gleichnamiger Neffe das Unternehmen weiter, der es 1818 seinem Teilhaber Christian Friedrich Meyer übergab, der es zum „Thee-Specialgeschäft“ ausbaute.
Um 1850 richtete Meyer eine Abteilung für den Kleinhandel mit Kakao, englischen Biskuits, Konfitüren, Kaffee, Alkoholika, Tabak, Japan- und Chinawaren ein.
1890 begann das Unternehmen mit der eigenen Produktion von Kakao.
Die Beschäftigtenzahl stieg ständig, 1921 waren etwa siebenhundert Angestellte für Riquet tätig.
Schokolade unter dem Namen Riquet wird seit 1945 von Waldbaur in Stuttgart hergestellt.