1927 – 1928
Architekt: German Bestelmeyer
Goethestraße 3, Leipzig
Der elfgeschossige, kalksteinverkleidete Stahlbetonbau Kroch-Hochhaus ist mit 43 Metern Höhe das erste in Leipzig errichtete Hochhaus.
Es wurde in den Jahren 1927 bis 1928 nach Plänen des Architekten German Bestelmeyer errichtet.
Es befindet sich an der Westseite des Augustusplatzes.
Wettbewerb
Das am 1. August 1928 eröffnete Krochhaus wurde anstelle des Kopfbaus der Leipziger Theaterpassage von 1872 für das Bankhaus Kroch errichtet.
Bei dem 1926 vom Bankhaus Kroch zusammen mit dem Rat der Stadt Leipzig ausgelobten Wettbewerb für ein Bürohochhaus konnte der Architekt German Bestelmeyer, Professor an der Technischen Hochschule München, einen der beiden zweiten Plätze belegen.
Bestelmeyers Entwurf mit dem Namen „Orion“ lehnte sich in der Gestaltung an den Uhrturm (Torre dell’Orologio) in Venedig an, der seine Nebengebäude um eine Etage überragt und von einem figürlichen Uhrwerk dominiert wird.
Höhe des Bauwerks
Die Höhe des neuen Turmhauses, dessen Attikaabschluss sich am Giebel der Paulinerkirche orientierte, war in der Bevölkerung sehr umstritten, da die Bauvorschriften an dieser Stelle nur eine Firsthöhe von 22 Metern erlaubten.
Der Streit um die Höhe des Bürohauses, in der die sächsische Landesregierung hinter dem Bauherrn Hans Kroch und seinem Architekten German Bestelmeyer stand, wurde schließlich auf pragmatische Weise entschieden.
Als der Bau sieben Geschosse hoch war, wurden die fehlenden vier Etagen als Modell aufgesetzt, um vor der endgültigen Fertigstellung die städtebauliche Wirkung prüfen zu können.
Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten der Lösung Bestelmeyers, so daß der Leipziger Rat im Dezember 1927 die endgültige Genehmigung erteilte.
Kroch-Hochhaus
Das Hochhaus wurde in Stahlbetonskelettbauweise errichtet, die Verkleidung und die bauplastischen Teile sind aus Muschelkalk.
Die 3,30 Meter großen Glockenschlägerplastiken auf dem Dach sowie die Schmuckelemente am und im Haus entwarf der Bildhauer Josef Wackerle.
Das Giebelfeld des Hauses trägt die Inschrift: Omnia vincit labor (Arbeit überwindet alles).
Glocken und Uhr
Die Glocken stammen aus der Glockengießerei Schilling & Söhne in Apolda, die astronomische Kunstuhr hat die Werkstatt des Turmuhrenbauers Bernhard Zachariä in Leipzig gefertigt.
Sanierung und heutige Nutzung
Bis 2009 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes.
Im September 2009 zogen das Ägyptologische Institut, das Altorientalische Institut mit seiner Bibliothek sowie das Spracheninstitut der Universität Leipzig ein.
Seit Juni 2010 beherbergt das Gebäude auch das Ägyptische Museum der Universität Leipzig.